Streunende Balkanbewohner sickern nach Deutschland ein

Sie tauchen am Niederrhein, im Ruhrgebiet und selbst in Skandinavien auf. Jetzt erwischte eine Fotofalle bei Rastatt ein Tier. Der kleinere Verwandte des Wolfs breitet sich aus Südosteuropa zunehmend nach Norden aus.

Goldschakale Klimawandel schafft Bedingungen für die Ausbreitung nach Norden (andreiprodan/Pixabay)

Einzelne Exemplare hatte es immer schon in den Norden verschlagen. Seit 1997 gab es immerhin dreißig Nachweise von Goldschakalen in Deutschland. Doch jetzt häufen sich die Beobachtungen. Ein Drittel der Nachweise gab es allein im vergangen Jahr. Im August tötete ein Schakal zwei Schafe in Mühlheim an der Ruhr. Einen Monat später gab es mehrere Schafsrisse in Kranenburg an der niederländischen Grenze. Im Dezember wurde ein Schakal bei Bruchsal überfahren. Das jüngst geschossene Bild in der Nähe von Rastatt bestätigt, dass Baden wohl zu den stärker frequentierten Regionen des Neueinwanderers gehört.

Für Menschen ist der Goldschakal ungefährlich. Schafe gelten als größtmögliche Beute. Das Raubtier gehört zur Familie der Hunde (canidae) wie Wolf, Kojote oder Fuchs. Es ist größer als ein Fuchs, aber deutlich kleiner als ein Wolf und ernährt sich von Hasen, Fischen, Insekten, Pflanzen oder Aas. Das Hauptverbreitungsgebiet in Europa ist der Balkan. In Asien ist der Goldschakal jedoch bis nach Burma verbreitet. In Europa leben maximal 120 000 Tiere.

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Grund für die Ausbreitung nach Norden ist nach Ansicht von Ökologen die Klimaerwärmung. Schakale meiden schneereiche Gegenden und lieben warme Sommer. Sie gelten allerdings als extrem anpassungsfähig. Die Nordwanderung des Goldschakals, die in einzelnen Fällen bis ins Baltikum und nach Skandinavien ging, ist auch Folge des verminderten Jagd- und Ausrottungsdrucks in der angestammten Heimat. Im Balkan wurden Goldschakale lange Zeit systematisch mit Ködern vergiftet und uneingeschränkt bejagt. Mittlerweile hat sich die Population wieder erholt. Nun erwarten Biologen eine Auseinandersetzung zwischen Wolf und Goldschakal auf deutschen Boden, weil beide Arten sich den gleichen Lebensraum teilen.

Mehr: FAZ.NET Deutscher Jagdverband Heimatreport.de

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