Der TÜV Rheinland bietet eine genaue Prüfung über den Zustand von Batterien in gebrauchten Elektroautos an. Für Second-Hand-Käufer hat das Zittern ein Ende.
Die Batterie ist das teuerste Teil im Elektroauto. Laut TÜV macht der Wertanteil der Batterie bei Neufahrzeugen teils mehr als die Hälfte aus. Und sie ist eine der empfindlichsten Komponenten im E-Auto. Häufiges Laden und Entladen verschleißt sie – vor allem unter Stressbedingungen wie Kälte oder HItze. Auch Schnellladen geht auf die Leistungsfähigkeit den Antriebsakku. Und der Akku altert mit der Zeit. Für Käufer von gebrauchten Elektroautos ist folglich das Risiko hoch, einen Wagen mit angeschlagener Batterie angedreht zu bekommen. Denn die Anzeigen der eingebauten Batterie-Management-Systeme bieten keine verlässliche Aussage über den tatsächlichen Zustand des Fahrzeugakkus.
„Die Praxis zeigt, dass die angezeigten und die tatsächlich gemessenen Werte häufig stark voneinander abweichen. Nur ein präzise bewerteter Batteriezustand ermöglicht auch einen präzise bewerteten Restwert“, sagt Matthias Schubert, als Executive Vice President Mobility verantwortlich für das weltweite Mobilitätsgeschäft von TÜV Rheinland. Zusammen mit den Batterie-Spezialisten Twaice hat der TÜV den Dienstleister Battery Quick Check GmbH gegründet. Das Joint Venture bietet ab heute den so genannten Battery Quick Test für 149 Euro an.
Nach 90 Minuten präzise Daten
Anders als die unzuverlässige Anzeige des Batterie-Managements im Auto erstellt der Quick Test der TÜV-Tochter einen detaillierten und zuverlässigen Report über den tatsächlichen Zustand der Antriebsbatterie. Und anders als beim Test des Wettbewerbers Aviloo, bei dem der Halter eine lange Testfahrt machen muss, ist der Battery Quick Test in 90 Minuten in der Werkstatt erledigt.
Der Werkstatt-Mitarbeiter schließt den Wagen an ein Diagnose-Gerät und an eine Wallbox an. Er selbst braucht dabei nur fünf Minuten am Fahrzeug zu arbeiten. Der Messprozeß selbst läuft unbeaufsichtigt im Hintergrund. Das Ergebnis wird dann als Prozentzahl der Kapazität, zum Beispiel 80 Prozent, mitgeteilt. Sinkt der Wert unter 80 Prozent, sollte die Batterie nicht mehr in einem Fahrzeug eingesetzt werden.
Um den Gesundheitszustand der Batterie (State Of Health, SOH) zu analysieren, müssen allerdings die Daten für Neubatterien, also über den Optimalzustand, vorliegen. Da diese nicht für jeden Batterietyp zur Verfügung stehen, ist der Battery Quick Check noch nicht mit jedem Fahrzeug möglich. Bis Anfang kommenden Jahres soll der Batterietest für etwa 40 Fahrzeugmodelle möglich sein. Das entspricht etwa der Hälfte der zugelassenen Fahrzeuge. Die Marktabdeckung soll Schritt für Schritt ausgebaut werden.
Zuverlässige Daten stärken Markt für Gebrauchte
Der TÜV Rheinland und seine Partner wollen mit dem neuen Test den Gebrauchtwagenmarkt stärken. „Die flächendeckende Elektromobilität des Individualverkehrs wird erst realistisch, wenn sich auch ein funktionierender Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos entwickelt“, erklärt die Geschäftsführerin von Battery Quick Check, Katharina Alamo Alonso. Mit dem Battery Quick Check komme jetzt ein Verfahren auf den Markt, das ein realistisches Bild der Restkapazität der Antriebsbatterie ergibt. Das neue Verfahren sei effizient, es funktioniere und liefere zuverlässige Daten.
Für Fahrzeughalter, Autohäuser, Werkstätten und Vermarkter von Flottenfahrzeugen ist diese Transparenz unabdingbar. Gewinner dürfte der Gebrauchtwagenmarkt sein, weil das Vertrauen in gebrauchte Elektrofahrzeuge steigt.
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Toll, dass der TÜV inzwischen sogar die Möglichkeit bietet, den Akku in gebrauchten Elektroautos zu testen. Diesen Artikel werde ich mal an meinen Partner weiterleiten. Er wird ihn bestimmt interessieren, da er demnächst sein E-Auto verkaufen möchte.