Über 80 Prozent der Deutschen befürwortet den Ausbau der erneuerbaren Energien

“Nicht in meinem Vorgärtchen!” Diese Devise hat ausgedient. Mehr als Hälfte der Deutschen ist auch dann für den Ausbau, wenn er in der Nachbarschaft stattfinden soll.

Stein des Anstoßes Bei Überlandleitungen bleibt – anders als Solar- und Windanlagen – die Ablehnung noch stark (Foto: www.ceus-design.de)

Erstaunlich war die hohe Zustimmungsquote bei Befragten, die bereits in der Nähe von Erneuerbare-Energien-Anlagen wohnen. So lehnten 61 Prozent den Aufbau von Windanlagen im Umkreis von weniger als fünf Kilometern von ihrer Wohnung ab. Unter den Befragten, in deren Wohnumfeld sich bereits Windanlagen befanden, sprachen sich dagegen nur 49 Prozent der Befragten gegen eine Installation aus. Insgesamt hätten 55 Prozent der Bevölkerung nichts gegen den Bau einer Erneuerbare-Energien-Anlage in der Nachbarschaft. (<5 km).

Das ist das Ergebnis einer Akzeptanz-Umfrage des Meinungforschungsinstiuts YouGov im Auftrage der Agentur für Erneuerbare Energie (AEE). „Der Blick in die Lebenswelt zeigt, dass man einer neuen Anlage in der Nachbarschaft durchaus auch erst mal skeptisch gegenüber steht“, sagte Robert Brandt, Geschäftsführer der AEE. Spannend sei jedoch, dass die Befragten, die bereits konkrete Erfahrungen mit solchen Anlagen in ihrer Nachbarschaft gemacht haben, grundsätzlich positiver eingestellt sind.

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Wagt die Regierung den Sprung?

Generell sprachen sich sogar 83 Prozent der Deutschen für den Ausbau aus. Damit habe die Regierungskoalition “die notwendige Unterstützung für einen neuen Aufschwung”, sagte Brandt. Zum Untersuchungszeitpunkt hatten 39 Prozent der Befragten angegeben, sie seien sich nicht sicher, ob die künftige Regierung wirklich genug unternähme, um die Klimaziele für Deutschland zu erreichen. Die Befragung war während der Koalitionsverhandlungen durchgeführt worden.

Wer Geothermie kennt, liebt sie

Die höchste Zustimmung für Installationen im Wohnumfeld (< 5 km) erhielten mit 77 Prozent Solardächer. Die Befragten, in deren Wohnnähe bereits Solardächer installiert waren, votierten sogar zu 90 Prozent für die Möglichkeit weiterer Installationen (hier geht es zur Grafik der Umfrageergebnisse). Am größten war der Unterschied in der Akzeptanz von Geothermie-Anlagen. Diejenigen, die bereits in der Nähe einer solchen Anlage lebten, sprachen sich zu 60 Prozent für Möglichkeit der Errichtung von Tiefenwärme-Anlagen aus. Die Befragten, in deren Wohnumfeld sich keine Erdwärme-Anlage befand, konnten sich nur zu 30 Prozent mit dem Gedanken an die Nachbarschaft zu einem Geothermie-Kraftwerk anfreunden.

Die stärkste Ablehnung gilt den Überlandleitungen. Nur 18 Prozent der Untersuchten konnten dem Gedanken, in der Nähe eines Hochspannungskabels zu leben, etwas abgewinnen. Aber auch hier war die Skepsis der Menschen, die im Wohnumfeld von Strommasten lebten, mit 27 Prozent Zustimmung deutlich geringer. Hier hat die Regierung folglich noch viel Überzeugungsarbeit vor sich.

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