Palmöl: Es geht auch umweltfreundlicher

Wegen der Monokulturen und der Rodung von Regenwald gilt Palmöl als Unheil für Klima und Umwelt. Doch die Schäden durch die Pflanzen, die für Schwellenländer eine wichtige Einnahmequelle darstellen, lassen sich zumindest reduzieren.

Wegen Monokulturen und Rodung von Regenwald gilt Palmöl als Unheil für Klima und Umwelt. Doch die Schäden lassen sich zumindest reduzieren.
Ausgepowerte Ölpalmenplantage: Mit Verzicht auf Unkrautvernichtungsmittel und Düngemittel ließe sich Palmöl umweltfreundlicher herstellen (Foto: zoosnow / pixabay)

Aus Sicht des reichen Westens ist es leicht, von Schwellenländern ökologisches und klimafreundliches Wirtschaften zu ermahnen. Fallen dadurch wichtige Einnahmen weg, ist jedoch der Marsch der ohnehin nicht begüterten Bevölkerung in noch größere Armut programmiert. Ein wichtiges Beispiel dafür ist die Verwendung von Palmöl, das dermaßen in die Kritik geraten ist, dass erste Lebensmittelhersteller hier zu Lande ausdrücklich auf die Beimischung des umstrittenen Planzenfetts verzichten. Grund sind die riesigen Monokulturen in Ländern wie Indonesien und Malaysia, die durch Rodung von Regenwald entstanden sind und auf diese Weise dem Klima und der Umwelt schaden. Doch es gibt Möglichkeiten, den Schaden zumindest zu reduzieren und damit den Ländern die Einkommensquelle einigermaßen zu erhalten, so eine mehrjährige Untersuchung der Universität Göttingen: nämlich durch Verzicht auf Unkrautvernichtungsmittel und die Reduzierung des Düngemitteleinsatzes. Dadurch steigt sogar der Gewinn der Plantagen.

Jäten und Häckseln nützt der Umwelt

Vor allem Unkraut maschinell zu entfernen statt es mit Herbiziden zu vergiften, hat einen großen positiven Effekt auf die Umwelt in den Plantagen. „Die mechanische Unkrautbekämpfung”, so der Göttinger Forscher Najeeb Al-Amin Iddris, “fördert die rasche Erholung der Bodenvegetation und erhöht ihre Artenvielfalt, was die Wiederverwertung von Nährstoffen über die Wurzelaufnahme verbessern kann, und in Kombination mit einem geringeren Düngemitteleinsatz verringert sie die Auswaschung und erhöht die Nährstoffbindung im Boden.“ Gleichzeitig steige der Gewinn durch weniger Ausgaben für Dünger.

Mögliches Kriterium für nachhaltiges Palmöl

Das Forschungsteam um Al-Amin Iddris testete die alternativen Bewirtschaftungsmethoden von 2016 an in Plantagen in der Nähe von Jambi, der Hauptstadt der indonesischen Insel Sumatra. „Die Studie ergab allerdings keine Verringerung der Treibhausgasemissionen durch reduzierten Düngemitteleinsatz und mechanische Unkrautbekämpfung während der vierjährigen Laufzeit des Experiments“, bedauert Al-Amin Idriss’ Göttinger Kollegin Marife Corre. Die andere Bewirtschaftung bringe aber schon über einen kurzen Zeitraum Vorteile und lasse sich in der Praxis leicht anwenden. Deshalb sollte sie von dem Runden Tisch für nachhaltiges Palmöl, zum dem sich alle Beteiligten der Branche einschließlich Umweltgruppen zusammengeschlossen haben, als Kriterien für nachhaltiges Palmöl aufgenommen werden.

Mehr: idw

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