Abfallplanet Deutschland – Hurra, wir sind Europameister

Kein anderes Land Europas verbraucht so viel Verpackungsmüll wie die Bundesrepublik. Auf dem Abfallplanet Deutschland fielen im Jahre 2021 fast 20 Millionen Tonnen Kunststoff-, Papier- oder Glasverpackungen an.

Abfallplanet Deutschland Spitze beim Verbrauch von Verpackungsmüll (NadinLisa/Pixabay)
Abfallplanet Deutschland Spitze beim Verbrauch von Verpackungsmüll (NadinLisa/Pixabay)

Ob Deutschland es beim Fußball schafft, ist fraglich. Beim Verpackungsmüll hingegen sind wir schon Europameister. Im Jahr 2021 kam ist der Abfallplanet Deutschland auf 19,7 Millionen Tonnen gebrauchte Glas-, Plastik- oder Papierverpackungen. In Italien waren es 13,6 Millionen, in Frankreich 13,4 Millionen Tonnen.

Auch beim Verbrauch pro Kopf spielen die Deutschen ganz vorn mit. Rund 237 Kilogramm Verpackungsmüll verbrauchte im Schnitt jeder Deutsche im Jahre 2021. Nur die Iren toppten uns mit 246 Kilogramm. Zum Vergleich: Der Schnitt in den EU-Ländern lag bei nur 189 Kilogramm. Dass die Bürger auch in wohlhabenden Ländern mit weniger Verpackungsabfall zurecht kommen, zeigen Länder wie Frankreich, wo pro Kopf im Schnitt nur 189 Kilogramm anfielen. Die Niederländer gaben sich sogar mit 172 Kilogramm zufrieden.

Auch beim Wachstum der Menge an Verpackungasmüll kann Deutschland sich sehen lassen: Die Pro-Kopf-Menge stieg in den Jahren 2005 bis 2021 zwischen Rhein und Oder um 26 Prozent an. EU-weit betrug der Zuwachs während dieser Jahre nur 20 Prozent.

Internethandel macht Müll

Europas Parlamentarier in Brüssel und Straßburg wollen sich mit dem wachselnden Müllberg nicht abfinden. Die EU-Abgeordneten verabschiedeten ein Gesetz, dass bezogen auf das Jahr 2018 die Menge der Kunststoff-Verpackungen bis 2040 um ein Fünftel vermindern will. Ab dem Jahr 2030 sollen sämtliche Verpackungen wiederverarbeitungsfähig sein. Leichte Plastiktüten an den Gemüse- und Obstständen werden bis dahin verbannt.

Die Müllflut ist nicht nur Folge von Gedankenlosigkeit oder mangendem Umweltbewusstsein. Sie spiegelt den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel wider. Zum einen gibt es immer mehr Kleinsthaushalte mit nur ein oder zwei Mitgliedern. Zum anderen bestellen die Verbraucher mehr Waren im Internet. Darüber hinaus werden die Verpackungen immer aufwendiger.

Mehr: Tagesschau; Statistisches Bundesamt

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