Pasta Pasta! Nudeln energiesparend kochen – geht das?

Italien steht Kopf: Der italienische Nobelpreisträger Giorgio Parisi schlägt vor, Pasta energiesparend nur kurz anzukochen und mit der Restwärme duchzugaren. Geht das? Schmeckt das?

Pasta Pasta! Schmecken sie? Auch wenn beim Kochen gespart wurde? (Rainer Sturm/Pixelio)
Pasta Pasta! Schmecken sie? Auch wenn beim Kochen gespart wurde? (Rainer Sturm/Pixelio)

Pasta Pasta! In Italien tobt seit Monaten eine emotionale Debatte. Ausgelöst hat sie der Nobelpreisträger für Physik, Giorgio Parisi. Der hatte sich Gedanken über den hohen Energieverbrauch beim Nudelkochen gemacht. Denn, wie wir alle wissen, kocht man Pasta in reichlich Wasser bei offenen Topf. Folglich entweicht viel Energie. Sein Tipp, veröffentlicht auf Facebook: Die Nudeln nur halb so lang kochen, wie auf der Packung angegeben. Dann Deckel drauf und die Restwärme arbeiten lassen. Die Dauer der Zubereitung verlängere sich dadurch nur um eine Minute.

ANZEIGE

Die Reaktion kann man sich vorstellen. Das kulinarische Italien stand Kopf. Denn das Gebot, dass Nudeln im offenen Topf mit sprudelnd-kochendem Wasser zubereitet werden müssen, galt bis dahin als unantastbar. Sternekoch Antonello Colonna klagte, die Nudeln würden dadurch pappig. Nie würde er es wagen, seinen Gästen solcherart zubereitete Pasta zumuten. Der sardische Promi-Koch Luigi Pomata nannte den Vorschlag sogar eine “Katastrophe”. Man solle doch bitte das Kochen den Köchen überlassen und den Physikern die Arbeit in den Laboren.

Britische Forscher als Pasta-Experten

Ein Team von jungen englischen Wissenschaftlern der Nottingham-Trent-Universität wollte es jedoch genau wissen:

  • Ist die Methode des Nobelpreisträgers nennenswert energiesparend?
  • Schmeckt die sparsam gekochte Pasta überhaupt?

Nottingham-Trent-Physiker David Fairhurst und seine Studenten kamen zu dem Ergebnis, dass die Pasta-Methode von Parisi tatsächlich gut die Hälfte der Kochenergie einspart. Fairhurst setzte die Energiekosten für ein klassisch zubereitetes Nudelgericht mit umgerechnet zehn Cent an. Klingt nicht nach viel. Auf den Jahresverbrauch eines Landes hochgerechnet, läppern sich die Sparcent jedoch zusammen. Laut Befragungen der deutschen Nudelindustrie verzehren deutsche Haushalte im Schnitt etwa wöchentlich ein Nudelgericht. Bei 41 Millionen deutschen Haushalten kämen somit pro Jahr rund 106 Millionen Euro an Einsparungen zusammen.

Nudeln zwei Stunden einweichen!

Den englischen Forschern reichten die Vorschläge des italienischen Physikers allerdings nicht. Sie regen an, die Nudeln zuvor zwei Stunden in kaltem Wasser einzuweichen. Danach müssen die Nudeln in kochendes Wasser gegeben werden. Die Wassermenge könne man halbieren. Damit verringere sich der Energieverbrauch nochmals. Nach dem Einweichen reiche es, die Nudeln kurz auf kleiner Flamme zu köcheln. Wichtig: Während des Kochens bleibt der Deckel auf dem Topf. Fairhurst rät allerdings dringend davon ab, die Wassermenge weiter zu reduzieren. Bei einem Drittel der Menge würden die Nudeln pappig. Auch Versuche mit der Mikrowelle seien im kulinarischen Nichts geendet.

Und wie schmecken die Nudeln à l’anglaise? Laut Fairhurst und seinem Team ebenso gut wie die klassisch zubereitete Pasta. Ob Italiens Mütter und Edelköche jedoch gewillt sind, für ein paar eingesparte Cents britische Ratschläge zur Pasta-Zubereitung anzunehmen, ist eine andere Frage.

Mehr: Food & Wine; Der Standard

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*