Anleger ziehen aus Sorge vor Greenwashing Milliarden von angeblich grünen und nachhaltigen Investments ab

Die Skandale um grün gefärbte Investmentsfonds, die in Wirklichkeit keine streng nachhaltige Geldanlage darstellen, zeigen Folgen: Anleger ziehen Milliarden ab – eine Warnung an alle Öko-Heuchler.

Geld verdienen mit nachhaltigen Projekten: Einige Anbieter betreiben Greenwashing (Foto: PublicDomainPictures / pixabay)

482 Milliarden Euro sammelten sie im vergangenen Jahr bei Geldanlegern in Europa ein: Betreiber von Investmentsfonds, die die Anleger mit dem Versprechen lockten, ihr Geld in grüne und sozial faire Unternehmen zu stecken. Doch jetzt hat der Boom der angeblich grünen Fonds einen Dämpfer bekommen. Auf dem europäischen Fondsmarkt zogen Anleger von Februar bis April zum ersten Mal Geld aus diesen Fonds ab, laut der Onlineplattform Envestor.de rund 18 Milliarden Euro.

Folge der Greenwashing-Nachrichten

Den Anstoß dazu dürfte der Skandal um die Deutsche-Bank-Fondstochter DWS gegeben haben, die in den USA wegen Greenwashing-Vorwürfen ins Visier der Börsenaufsicht geraten war und dadurch wohl zu mehr Skepsis bei den Anlegern geführt haben wird. „Vermutlich spielen die Greenwashing-Nachrichten, die schlechteren Anlageerträge und natürlich die allgemein negative Börsenlage eine Rolle“, so Envestor-Fondsexperte Ali Masarwah.

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Ambitionierte Fonds weiterhin im Plus

Betroffen waren von den Abflüssen vor allem Fonds, die es mit der Definition von grün und nachhaltig nicht zu streng nehmen, in der Branche auch als “hellgrüne” Fonds bezeichnet. Hier flossen 33 Milliarden Euro ab. Bei den Fonds mit den höchsten Ansprüchen an die Nachhaltigkeit der Investments, sogenannten dunkelgrünen Fonds, gab es hingegen keine Probleme. Hier steckten die Anleger sogar weitere fünf Milliarden Euro in die entsprechenden Unternehmen.

Umweltschutzorganisationen decken immer wieder auf, dass große internationale Banken, Versicherungen und Vermögensverwalter weiterhin Projekte wie die Kohleförderung finanzieren, die das Klima und die Umwelt schädigen.

Mehr: Handelsblatt

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