Nicht nur bei den im Bau befindlichen AKW in Europa explodieren die Kosten ins Unermessliche. Nun müssen die Verfechter der Atomenergie in Frankreich zugeben, dass auch die erst noch geplanten Meiler viel teurer werden als gedacht.
Dass die beiden im Bau befindlichen großen AKW in Europa – in Flamanville in Frankreich und in Hinkley Point in Großbritannien – sich zum Milliarden-Euro-Krematorium auswachsen, hat Greenspotting bereits berichtet. Neu ist, dass nun auch die erst geplanten Atomkraftwerke in Frankreich finanziell aus dem Ruder zu laufen drohen. Laut der französischen Zeitung Les Echos geht der staatliche Energiekonzern EDF davon aus, dass die geplanten sechs neuen Reaktoren des Landes in Penly, Gravelines und Bugey nicht wie angenommen 51,7 Milliarden , sondern 67,5 Milliarden Euro kosten werden – ein Plus von 30 Prozent. EDF nahm dazu keine Stellung. Bewahrheiten sich die Vorhersagen, wovon nach den bisherigen Erfahrungen mit neuen AKW etwa auch in Finnland mindestens auszugehen ist, wird die Atomenergie im Vergleich etwa zur Windkraft immer noch unwirtschaftlicher.
Steuerzahler bluten, weil Kosten der Atomkraft explodieren
Um die Unwirtschaftlichkeit des französischen Atomenergiekurses zu kaschieren, hat die Regierung des Landes den Stromkonzern EDF vollends verstaatlicht und ihn von der Börse genommen. Damit entzieht sie das Unternehmen dem Urteil privater Investoren, die den Aktienkurs in den Keller schicken und sich einer absehbaren erforderlichen üppigen Kapitalerhöhung verweigern könnten. Stattdessen dürfen nun die französischen Steuerzahler die benötigten zusätzlichen Milliarden aufbringen oder über staatliche Kredite ins Unternehmen pumpen.
Milliarden für Atomenergie statt für erneuerbare Energien
Angesichts der bisherigen und nun auch neuerlichen “Kostenexplosionen” wirft die Umweltorganisation Greenpeace sowohl EDF als auch der französischen Regierung vor, die Energiewende bewusst zu sabotieren. Um die Kosten auf die Bürger abzuwälzen, habe sich der Élysée-Palast mit elf anderen europäischen Ländern einer Nuklear-Allianz geschlossen. “Diese zig Milliarden Euro müssen dringend in Maßnahmen der Energieeffizienz und in die Entwicklung erneuerbarer Energien investiert werden”, so Paule Boyer von Greenpeace Frankreich.
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