Banken: Jede Menge Kohle für die Kohle

Die Banken finanzieren ungebrochen mit Hunderten von Milliarden Euro die Förderung der klimaschädlichen Kohle. Die Crème der hiesigen Institute ist kräftig mit von der Partie.

Kohleförderung über Tage: Banken vergaben von Januar 2021 bis Dezember 2023 weltweit 470 Milliarden Dollar für das Geschäft mit der Kohle (Foto:  Janbaars60 / pixabay)
Kohleförderung über Tage: Banken vergaben von Januar 2021 bis Dezember 2023 weltweit 470 Milliarden Dollar für das Geschäft mit der Kohle (Foto: Janbaars60 / pixabay)

Eigentlich hatte die Weltklimakonferenz 2021 im schottischen Glasgow beschlossen, dass es möglichst bald ein Ende mit der Kohle haben sollte. Die Banken hatten dazu sogar eine Net Zero Banking Alliance gegründet, also eine Allianz, die auf null CO2-Emissionen hinarbeiten sollte. Doch großartig geändert haben sich Geldinstitute deswegen offenbar nicht. Mit weiteren 470 Milliarden Dollar finanzierten sie seit Glasgow die Förderung von Kohle. Am wenigsten hier zu Lande scherte sich die Deutsche Bank ums Klima und vergab insgesamt 1,563 Milliarden Dollar an die Kohlindustrie, gefolgt von der Commerzbank mit 608 Millionen Dollar, der baden-württembergischen Landesbank LBBW (455 Millionen), der Landesbank Hessen-Thüringen (306 Millionen) und der DZ Bank (264 Millionen), dem Dachinstitut der deutschen Volksbanken und Raiffeisenkassen. 

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Kohle für die Kohle, als hätte es keine Klimakonferenz gegeben

„Das Jahr 2021 hätte ein Wendepunkt sein müssen“, so Katrin Ganswindt , Leiterin der Finanzrecherche bei der Umweltschutzorganisation Urgewald, die an der Untersuchung mitgearbeitet hat. „Doch unsere Daten zeigen, dass die Banken seitdem Hunderte Milliarden Dollar in die Kohleindustrie gesteckt haben. Als hätte es Glasgow nie gegeben, nähren sie weiter den größten Feind unseres Klimas.“ Im Gegensatz zu französischen Banken wie Crédit Mutuel oder Credit Agricole sei das dringend erforderliche klare Zurückfahren der Kohlefinanzierung bei den deutschen Banken nicht zu erkennen. 

US-Banken finanzieren Kohle umfänglicher als deutsche

Die Ergebnisse der Studie weisen in die gleiche Richtung wie eine Untersuchung der Europäischen Zentralbank im April. Von den 470 Milliarden Dollar, die seit 2021 an die Kohleindustrie geflossen sind, stammen 92 Prozent von Geschäftsbanken aus sieben Ländern: China, USA, Japan, Kanada, Indien, Großbritannien und Indonesien. Weit in den Schatten gestellten wurden die deutschen Banken von den großen US-Instituten, die von 2021 bis 2023 mit vielfachen Beträgen der hiesigen Geldhäuser die Kohleförderung finanzierten. An erster Stelle war dies die Bank of America (6,0 Milliarden Dollar) gefolgt von JPMorgan Chase (5,9 Milliarden), Citigroup (4,9 Milliarden), Wells Fargo (4,4 Milliarden), US Bancorp (3,9 Milliarden), PNC Financial Services (3,6 Milliarden) und Jefferies Financial Group (3,3 Milliarden).

Initiativen wie Net Zero Banking haben Netto-Nullwirkung

Der größte Kohlefinanzierer der Welt allerdings kommt aus China und ist die China International Trust Investment Corporation (CITIC), das 1979 gegründete größte staatliche Konglomerat des Landes. CITIC vergab seit Januar 2021 insgesamt 31,3 Milliarden Dollar an die Kohleindustrie, so viel wie die sieben größten US-Kohlefinanzierer zusammen. Es folgten die Industrial and Commercial Bank of China (23,8 Milliarden Dollar) und die China Everbright Group (20,2 Milliarden Dollar). „Obwohl sich einige Banken in einigen Ländern definitiv in die richtige Richtung bewegt haben, geben die ‚Komplizen‘ der Kohleindustrie und solche Banken ohne klaren Reduktionstrend immer noch den Ton an“, so Urgewald-Expertin Ganswindt. „Initiativen wie die Net Zero Banking Alliance haben bisher eine Netto-Null-Wirkung erzielt. Was wir jetzt brauchen, ist frischer Wind von Seiten der Regulierungsbehörden.“

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