Bloomberg – Absatz von Elektroautos erreicht Wendepunkt nach oben

Der Absatz von Elektroautos erreicht in zunehmend mehr Ländern den Wendepunkt. In 23 Ländern hat der Absatzanteil der E-Autos mehr als fünf Prozent erreicht. Dieser Schwellenwert signalisiert den Beginn der Massenakzeptanz.

Lifestyle-E-Wagen VW ID. Buzz Absatz von Elektroautos erreicht in immer mehr Ländern kritischen Punkt (Volkswagen)
Lifestyle-E-Wagen VW ID. Buzz Absatz von Elektroautos erreicht in immer mehr Ländern kritischen Punkt (Volkswagen)

Sobald fünf Prozent des Autoabsatzes auf Stromer entfallen, ändert sich alles. Einer Analyse des Ökolomie-Portals Bloomberg Green zufolge verläuft der Markteintritt eines Produktes in Form einer S-förmigen Akzeptanz-Kurve. Zuerst sind es nur vereinzelte Technik-Freaks, die so genannten Early Adopters, die sich für das neue Produkt interssieren und die Risiken eines Fehlkaufs hinnehmen. Nachdem die ersten Markthürden übersprungen sind, steigt der Absatz schnell an. Innerhalb weniger Jahre wird die neue Technik zum Mainstream und ersetzt die vorherige Technik. Sämtliche erfolgreichen neuen Techniken wie Fernseher, Mobiltelefone oder LED-Leuchten setzten sich auf diese Weise am Massenmarkt durch.

Für vollelektrische Fahrzeuge liegt der Wendepunkt zum Massenmarkt, so die Bloomberg-Analyse, wahrscheinlich bei fünf Prozent. Die Zeit bis diese Hürde erreicht werde, sei von Land zu Land verschieden. Sobald aber Herausforderungen wie Anschaffungskosten, hinreichendes Ladenetz oder die Reichweitenangst für eine Käufergruppe gelöst sei, die fünf Prozent des Marktes repräsentiere, folgten die Massen bald.

Nach fünf Prozent gibt es kein Halten

In den USA sei dieser kritische Punkt erst Ende 2021 erreicht worden. Norwegen war schon 2013 so weit, die Niederlande 2018, Irland 2019. Deutschland schaffte die Fünf-Prozent-Hürde für Stromer bei den Neuzulassungen im dritten Quartal 2020. Tatsächlich ging der Stromer-Absatz danach steil nach oben. Im Juni, also etwa drei Jahre danach, liegt der Anteil der Vollelektriker bei den deutschen Neuzulassungen bei 20 Prozent – trotz Corona und trotz russischem Angriff auf die Ukraine. In anderen Ländern verlief die Entwicklung ähnlich.

Der Grund für die Verzögerung in den USA liegt den höheren Anforderungen an die Reichweiten und in dem geringen Angeboten an schweren E-SUVS und E-Pickups. Pickups und große SUVs machen in den Vereinigten Staaten mehr als die Hälfte des Marktes aus. Doch rechnen die Bloomberg-Analysten damit, dass sich das bald ändert. Tesla ist dabei, den Cybertruck-Pickup zu lancieren. Auch Teslas Konkurrenz schläft nicht: Ford hält mit F-150 Lightning dagegen. Chevrolet brachte in diesem Jahr den Siverado und den Chevy Blazer EV auf den Markt. Und Stellantis Nutzfahrzeugtochter Ramtrucks lanciert den Ram 1500.

Verbrenner nur noch für Spinner

Mit 42 Prozent Zuwachs im zweiten Quartal dieses Jahres wächst der US-E-Automarkt zwar nicht so dynamisch wie in vielen Ländern Europas. Doch die vielen neuen Elektro-SUVs und Pickups könnten dem Wachstum Beine machen. Fallen Hürden wie mangelndes Modellangebot oder mangelnde Reichweiten weg, könnte auch in den USA das Absatzwachstum auf über 50 Prozent steigen. In anderen Ländern, beobachteten die Bloomberg-Analysten, sei das Wachstum beim Stromer-Absatz nach Überschreiten der Fünf-Prozent-Hürde im Schnitt auf 55 Prozent jährlich angestiegen.

Bislang gingen 90 Prozent der E-Auto-Verkaufe in die USA, nach China oder Europa. Nur vier der 20 bevölkerungsreichsten Länder haben die Fünf-Prozent-Hürde beim Stromeranteil bereits erreicht. Allerdings wächst der Markt für Verbrenner bereits seit 2017 nicht mehr. Seitdem kommt das Wachstum im Automobilsektor ausschließlich aus den Verkäufen der E-Autos. Bloomberg zufolge wird das so weitergehen. Die Verbrenner werden Schritt für Schritt den E-Autos weichen, bis sie nur noch im Museum zu bewundern sind und von Sammlern gefahren werden. Die offene Frage sei nicht, ob es so komme, sondern bis wann.

Mehr: Bloomberg Green

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