Strom aus Erneuerbaren Energien wird immer billiger

Längst zählt nicht nur das Klimaargument beim Abschied von den Fossilen. Zum Teil haben sich die Gestehungskosten für Strom aus Erneuerbaren Energien seit 2010 um fast 90 Prozent vermindert.

Tagebau im Rheinland Fossile können bei Gestehungskosten für Strom mit Erneuerbaren Energien immer weniger mithalten (ceus-design.de)

Der Verfall der Gestehungskosten bei fast allen Eneuerbaren ist dramatisch. Zwischen 2010 und 2022 gingen die Kosten pro Kilowattstunden für Strom aus Biomasse um 25 Prozent, für Windstrom an Land um 69 Prozent, für Offshore-Windstrom um 59 Prozent zurück. Für Strom aus Solarpaneelen fielen die Kosten sogar um 89 Prozent. Dies ist dem aktuellen Bericht der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (Irena) zu entnehmen. In den vergangenen Jahren ist laut Irena-Bericht der Rückgang der Kosten für Erneubare Energien so extrem verlaufen, dass Klima- und Öko-Argumente beim Ersetzen der Fossilenergien durch Sonnen-, Wind-, Biomasse- oder Geothermie-Energieen häufig nur noch eine Nebenrolle spielen.

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Fast alle Arten der Erneuerbaren Energien seien inzwischen günstiger als Fossilenergien. Hinzu käme die Preissicherheit des Öko-Stroms. Einmal installiert, blieben die Kosten stabil und kalkulierbar. Der Report nennt mehrere vergleichende Beispiele.

So lagen die Kosten für Strom aus Solarpaneelen im Jahr 2010 im weltweiten Schnitt 710 Prozent über den Kosten für den günstigsten Fossilstrom. Im vergangenen Jahr hingegen lagen sie – bezogen auf neue Anlagen – nur 29 Prozent darunter. Strom aus Windanlagen zu Lande kostete 95 Prozent mehr. Heute liegen die Kosten 52 Prozent darunter. Weniger günstig ist das Ergebnis für Offshore-Anlagen. Im Jahr 2010 war deren Strom noch um 258 Prozent teurer als der günstigste Fossilstrom. Heute ist er nur 17 Prozent teurer – Tendenz sinkend.

Erneuerbare runter, Fossile rauf

Bei den Fossilen gingen die Gestehungskosten hingegen in die Höhe. 2010 beliefen sich die günstigsten Kosten pro Kilowattstunde bei 0,056 US-Dollar. Heute liegen die Kosten bei 0,069 Dollar. Windstrom von landbasierten Anlagen kostet im Durchschnitt weltweit nur noch 0,033 Dollar pro Kilowattstunde. Strom von Solarpaneelen ist mit 0,049 Dollar pro Kilowatt zwar etwas teuerer als landbasierter Windstrom. Jedoch waren sie mit 0,445 Dollar im Jahr 2010 mehr siebenmal so teuer wie der günstigste Strom aus Kohle oder Gas.

Weniger gut schnitten Geothermie und Wasserkraft ab. Die Kosten der Geothermie stiegen in dem Vergleichzeitraum um sechs Prozent auf 0,056 Dollar pro Kilowattstunde. Für Strom aus Wasserkraft stiegen die Gestehungskosten gar um 47 Prozent auf 0,061 Dollar pro Kilowattstunde. Allerdings scheint sich der Trend für die Geothermie zu drehen. Allein zwischen 2021 und 2022 verminderten sich die Kosten pro Kilowattstunde Strom aus geothermischer Energie um 22 Prozent.

Rein kaufmännisch günstiger

Der Irena-Bricht berücksichtigt nur die kaufmännischen Gestehungskosten bei den Vergleichen. Die Einsparung von CO2-Abgaben, Gesundheitskosten, die durch die Verbrennung von Gas, Öl oder Kohle entstehen, oder die Vermeidung von Umweltschäden flossen nicht in die Vergleiche ein.

„Die wirtschaftlichen Argumente für erneuerbare Energien sind heute mehr als überzeugend“, sagt Francesco La Camera, Generaldirektor der Irena. Bis zum Jahre 2030 müssten jedoch weltweit jedes Jahr im Schnitt Kapazitäten von 1 000 Gigawatt Erneuerbarer Energie zugebaut werden, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Das ist mehr als das Dreifache des Jahres 2022. „Wir haben keine Zeit für einen schrittweisen Ausbau eines neuen Energiesystems“, warnt La Camara. Der Bericht geht davon aus, dass die wachsenden Preise für Öl, Gas oder Kohle den Umbau zu einer nachhaltigen Energieversorgung vorantreibe.

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