E-Auto-Startup Sono Motors legt in USA erfolgreichen Börsengang aufs Parkett

Umsätze haben die Münchner Gründer noch keine vozuweisen. Dennoch vertrauten ihnen Anleger an der US-Technologiebörse Nasdaq nun umgerechnet fast 173 Millionen Euro an. Die Kapitalerhöhung soll den geplanten Serienstart 2023 absichern.

Elektroauto-Pioniere Navina Pernsteiner, Jona Christians und Laurin Hahn (v.l.n.r.) vor Prototypen
Elektroauto-Pioniere Navina Pernsteiner, Jona Christians und Laurin Hahn Insolvenzgefahr vorerst abgewendet
Foto: Sono Motors

Als Tesla-Gründer Elon Musk 2010 an die Nasdaq ging, hatte er Investoren außer der aus damaliger Sicht halsbrecherischen Idee, den globalen Automarkt mit einer batteriebetriebenen Luxuslimousine namens Model S aufzumischen, nicht viel zu bieten. Bis vor wenigen Quartalen produzierte der E-Auto-Pionier immer nur Verluste. Dennoch setzte der Börsenkurs zu immer neuen Höhenflügen an. Heute ist Tesla eines der wertvollsten Unternehmen der Welt. Kein Konkurrent verkauft derzeit mehr Steckerfahrzeuge.

Solarzellen erhöhen die Reichweite

Die Münchner würden gerne eine ähnliche Erfolgsstory hinlegen – wenn auch mindestens eine Nummer kleiner. Dabei setzen sie auf eine Besonderheit ihres Sion-Erstmodells. In seine Karosserie sind Solarzellen eingelassen, die den Akku aufladen und die Reichweite bei Sonnenschein um immerhin 34 Kilometer erhöhen.

Mitgründer Laurin Hahn war zuversichtlich, dass US-Anleger solche Innovationen stärker honorieren als deutsche Finanziers mit „ihrer Sparkassenmentalität“. Deswegen entschieden sie die Sono-Macher, den Börsengang an der Technologiebörse Nasdaq zu wagen, wo auch Tesla gelistet ist. „Die dortigen Investoren sind einfach risikofreudiger“, glaubt Hahn.

Serienproduktion soll 2023 starten

Tatsächlich gab es offensichtlich die erhofften Vorschlusslorbeeren. Einen Bruttoerlös von umgerechnet 172,5 Millionen Euro konnten die Bayern einsammeln. Brauchen tun sie für die Aufnahme der für 2023 geplanten Serienproduktion eigenen Berechnungen zufolge zwar mehr als 350 Millionen Euro. Es bleibt also immer noch eine gewaltige Finanzierungslücke.

Doch ohne das jetzt in die Kasse gespülte Geld hätte schon nächsten Monat die Zahlungsunfähigkeit gedroht. Die ist nun erst einmal abgewendet.

Mehr als 15 000 Vorbestellungen

Über den Berg ist Sono Motors damit aber noch nicht. Zwar haben inzwischen mehr als 15 000 Kunden einen Wagen vorbestellt und dafür jeweils 3000 Euro angezahlt. Dafür stehen hinter den Produktionsplänen neue Fragezeichen.

Der Sion soll beim schwedischen Auftragsfertiger Nevs in einem ehemaligen Saab-Werk vom Band laufen. Nevs‘ Zukunft ist aber in der Schwebe. Denn das Unternehmen ist eine Tochter des hoch verschuldeten und Insolvenz gefährdeten chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande und sucht gerade nach neuen Eigentümern. Zudem besteht die Kooperation der Münchner mit den Schweden bisher in Absichtserklärungen. Konkrete Vereinbarungen fehlen noch.

Kapitalzufuhr stärkt den Optimismus der Münchner

Frisch gestärkt von der Kapitalzufuhr bringen Sono-Finanzchef Torsten Kiedel die Unwägbarkeiten nich aus der Ruhe. „Wir arbeiten daran, den Sion auf die Straße und Sono Motors voranzubringen. Das machen wir so seit mehr als fünf Jahren, und das werden wir auch weiterhin tun.“

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