Fische geraten unter Sauerstoffstress, weil Seen zunehmend dunkler werden

In vielen Süßwasserseen kommen Fische unter Sauerstoffstress, weil die Gewässer brauner werden. Grund dafür ist die zunehmende Menge an organischen Stoffen im Wasser.

Brauer See - Fische geraten im dunklen Wasser unter Sauerstoffstress (Hermann/Pixelio.de)
Brauner See Fische geraten im dunklen Wasser unter Sauerstoffstress (Hermann/Pixelio.de)

Die Verdunklung des Wasser ist Folge der Zunahme von organischen Materialien, die als Schwebestoffe das Wasser trüben. Klimaschädliche Effekte und die Folgen des Umweltschutzes wirken zusammen. So führen die geringeren Schwefeloxid-Ausstöße der Industrie dazu, dass sich das oganische Material am Boden leichter löst und ins Wasser schwemmt. Gleichzeitig fördert der Klimawandel mit höheren Temperaturen und mehr Feuchtigkeit das Pflanzenwachstum. Zwangsläufige Folge: Es sammelt sich mehr organisches Material in Seen und andern Oberflächengewässern an. Die Fische geraten unter Sauerstoffstress.

Dunklere Wasseroberflächen erwärmen sich schneller, weil sie die Sonnenstrahlen in geringerem Maße reflektieren. Die Wassertemperatur in den oberen Schichten steigt dadurch. Da warmes Wasser nach oben steigt, wird die Neigung zur Durchmischung der verschiedenen Wasserschichten vermindert. In tieferen Schichten gelangt noch weniger Sauerstoff als ohnehin. Wasserpflanzen erhalten durch das trübe Wasser weniger Licht. Licht, das sie brauchen zur Bildung von Sauerstoff. Für Fischarten wie Forellen oder Bachsaiblinge schrumpft dadurch der Lebensraum. Denn diese Arten brauchen sauerstoffreiches, kühles Wasser.

Todeszonen

Eine Gruppe von Forschern der Cornell University und des Rensselaer Polytechnic Institute, beide im Staate New York ansässig, wollte es genau wissen und hat über 20 Jahre Daten aus 28 Seen des Bundesstaates gesammelt. Die Verbräunung (browning) kann, so wies die Studie nach, zu Wärmeeinschlüssen führen, die den Sauerstoffgehalt eines Sees so stark vermindert, dass der See für viele Arten nicht mehr bewohnbar ist.

Auch in Deutschland

Das Team stellte fest, dass die Temperaturen in allen untersuchten Seen während des Studienzeitreaumes gestiegen war – und weiter steigt. Allerdings ist die Verbräunung mit ihren Folgen kein Phänomen, das sich auf die Seen des Nordostens der USA beschränkt. Vor allem in Skandinavien, aber auch in Deutschland, sind zahlreiche Seen, jedoch auch Küstengewässer, davon betroffen.

Mehr: PNAS, Deutschlandfunk

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