Ford und BMW drücken bei Elektroautos aufs Tempo

Der weltweite Absatz von Elektroautos boomt. Um zu den Gewinnern zu gehören, investieren Ford und BMW in Deutschland kräftig in Produktion und Forschung. Batterien und effiziente E-Motoren im Blick.

Hairpin-Stator im E-Motor Neue Produktionstechnik soll den Bau der Antriebe verbilligen Foto: Ford

Wenige Tage nachdem Ford sein 90-jähriges Jubiläum am Standort Köln wegen Corona in aller Stille begehen musste, startet der US-Autobauer auf dem Niehler Werksgelände ein Forschungsprojekt, das seine ambitionierten Elektroautopläne am Rhein weiter beflügeln soll. Ziel ist es, die komplexe Herstellung von Elektromotoren deutlich preiswerter zu machen. Oder wie Ford-Deutschland-Chef Gunnar Hermann es ausdrückt: “Die Grundidee ist ein für alle bezahlbares E-Auto.”

Köln wird zum Zentrum für Elektromotoren-Produktion

Erst im Februar gab Ford bekannt, eine Milliarde US-Dollar zu investieren, um Köln zum Kompetenzzentrum für den europäischen Steckerauto-Markt zu entwickeln. Die Amerikaner wollen hier von 2024 an statt des Kleinwagens Fiesta ihr erstes vollelektrisches Massenauto bauen.

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Gegen diese Summe nehmen sich die 5,3 Millionen Euro für die innovative Produktionstechnologie äußerst bescheiden aus. Zumal Nordrhein-Westfalen mit 4,3 Millionen Euro den Löwenanteil finanziert. NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart hält die Förderung für gut angelegtes Geld. HaPiPro2, an dem auch die Rheinische-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen, Thyssenkrupp und der Elektromotor-Spezialist Engiro beteiligt sind, sei ein weiterer Baustein, um das Land als Standort für die Elektromotorenproduktion der Zukunft zu etablieren.

Fertigung mehrerer Varianten auf der gleichen Linie

Das Konsortium will die spezielle sogenannte Hairpin-Drahtwickelmethode im Stator – dem Gehäuse, in dem sich der Rotor eines E-Motors dreht – so umkonstruieren, dass sich verschiedene Stator-Varianten auf ein und derselben Linie fertigen lassen. Das senkt die Herstellungskosten. Die Hairpin-Technologie erhöht die Leistungsdichte der Elektroantriebe.

Das grünste Elektroauto der Welt

Bei BMW konzentrieren sich die Anstrengungen derweil auf den für kommendes Jahr anvisierten Serienstart von Hochvoltbatterien. In Regensburg und Leipzig begann dafür gerade die Produktion wichtiger Komponenten. 250 Millionen Euro investiert der bayrische Autokonzern allein in diesen Werken. Konzernchef Oliver Zipse legt die Messlatte für die Stromeroffensive hoch: „Das grünste Elektroauto soll ein BMW sein“, kündigt er an.

Leistungsstarke und zuverlässige Batterien gelten als Schlüssel für den Markterfolg in der boomenden Elektromobilität. Den Experten des in London ansässigen Analystenhauses IHS Markit zufolge soll der Verkauf von E-Autos dieses Jahr global um 70 Prozent anziehen. Angetrieben wird der Boom auch von einer neuen Generation Super-Akkus, mit denen die Stromer bald 1000 Kilometer weit fahren sollen, bevor sie an die Steckdose müssen.

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