Frankreich puscht grünen Stahl

Während in Deutschland diskutiert wird, schiebt Frankreich die Produktion grünen Stahls an. Bis 2027 soll mit staatlicher Hilfe in drei Hochöfen des Stahlriesen ArcelorMittal Kohle durch Wasserstoff ersetzt werden.

Thyssenkrupp-Stahlwerk in Duisburg: Bei Klimafreundlichkeit gegenüber ArcelorMittal in Frankreich und SSAB in Schweden im Verzug (Foto: herbert 2512 / pixabay)

Statt die Stahlproduktion möglichst schnell klimafreundlich zu gestalten, steht beim deutschen Branchenführer Thyssenkrupp anscheinend vor allem die Frage im Vordergrund: Wie kann der schlingernde Industriegigant mit der Produktion grünen Wasserstoffs Geld verdienen – und weniger, wie sich damit die eigene Stahlproduktion klimaneutral machen lässt. Andere sind zupackender, wie sich jetzt auch in Frankreich zeigt. Dort hat die Regierung entschieden, den internationalen Stahlkonzern ArcelorMittal mit staatlicher Unterstützung dazu zu bringen, in seinen Werken in Dunkerque im Norden und Fos-sur-Mer im Süden Frankreichs von 2027 an drei Kohlehochöfen durch Elektroschmelzen auf Basis grünen Wasserstoffs zu ersetzen. Das Investitionsvolumen beträgt 1,7 Milliarden Euro und hat einen großen Effekt: Frankreich reduziert damit den Treibhausgas-Ausstoß seiner Industrie um zehn Prozent.

Vorbild SSAB

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Die Stahlproduktion gilt neben der Chemieindustrie und der Zementherstellung als eine der großen industriellen Klimaschädlinge und ist für rund sieben Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich. Als Vorbild für die Umstellung auf das klimaneutrale Hybrit-Verfahren mit grün erzeugtem Wasserstoff anstelle von Kohle gilt der schwedische Stahlkonzern SSAB.

Mercedes bedient sich in Schweden

Die Schweden sind auch für die Autoindustrie von Interesse, die sich um ein grüneres Image bemüht. So hat nicht nur der schwedische Fahrzeugherstellter Volvo, sondern auch Deutschlands Vorzeige-Konzern Mercedes mit SSAB eine Kooperation vereinbart, um mit grünem Stahl den CO2-Fußabdruck zu reduzieren.

Mehr: Le Monde

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