Geldanlage in CO2-Zertifikate: Hohe Verluste möglich

Wer glaubt, mit der Geldanlage in CO2-Zertifikate sichere Gewinne zu machen, irrt. Denn die funktioniert nur über Umwege, sogenannte Termingeschäfte, und kann hohe Verluste bringen.

CO2-Schleuder Stahlwerk: Die Geldanlage in CO2-Zertifikate in der Hoffnung auf steigende Preise kann hohe Verluste bringen (Foto: Michi-Nordlicht / pixabay)
CO2-Schleuder Stahlwerk: Die Geldanlage in CO2-Zertifikate in der Hoffnung auf steigende Preise kann hohe Verluste bringen (Foto: Michi-Nordlicht / pixabay)

CO2-Zertifikate sind Rechte, die Unternehmen kaufen müssen, um Kohlendioxid in die Atmosphäre pusten zu dürfen. Um dies zunehmend zu verhindern, will die EU dafür sorgen, dass es von den Zertifikaten immer weniger gibt. Deshalb, so Idee, werden deren Preise steigen und die Unternehmen die Produktion des Klimagases reduzieren. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis Finanzexperten auf die Idee kamen, damit Geschäfte zu machen und an den steigenden Preisen für die CO2-Zertifikate zu verdienen: Etwa indem man die heute preiswerten Papiere für aktuell knapp 75 Euro erwirbt und sie in ein paar Jahren deutlich teurer verkauft. Doch Experten warnen vor allem Kleinanlager vor solchen Geschäften. Denn sie sind hochriskant und riesige Verluste drohen.

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Preis für CO2-Zertifikate ist aktuell gesunken

Zum einen ist trotz aller einschlägigen Prognosen und der politischen Absicht, die CO2-Emissionen zu verteuern, der ungebrochene Anstieg der Zertikatspreise alles andere als sicher. So sank dieser von rund 88 Euro im Juni auf aktuell etwas unter 75 Euro. Wer damals kaufte und jetzt verkaufen muss, verliert theoretisch rund 15 Prozent seines Einsatzes. “Der Preis der Emissionsrechte hängt von vielen Faktoren ab, die schwer vorherzusagen sind”, so Stephanie Schimmer, Portfoliomanagerin bei der Geldanlagefirma Top Vermögen AG mit Sitz in Starnberg bei München. “Dazu gehören zum Beispiel die politischen Ziele und Maßnahmen der EU und der Mitgliedstaaten, die Nachfrage und das Angebot an Emissionsrechten, die Entwicklung der Energiepreise und der Konjunktur, sowie die Wettbewerbssituation mit anderen Emissionshandelssystemen global.”

Verluste durch rollierendes Ersetzen der CO2-Zertifikate möglich

Zum andern birgt die Geldanlage in CO2-Zertifikate Risiken, weil sie kompliziert ist. Denn Privatanleger kaufen in der Regel nicht die Emissionsrechte selbst, sondern Papiere, die deren Preis abbilden. Diesen liegen jedoch Termingeschäfte zu Grunde. Das heißt, die ihnen zugrunde liegenden Zertifikate müssen im Prinzip zu einem festen Termin verkauft und durch neue ersetzt werden. Davon merkt der Anleger eigentlich nichts, da er die von ihm erworbenen Papiere verkaufen kann, wann er will. Nur die ihnen zugrunde liegenden Zertifikate werden zu bestimmten Terminen verkauft und durch neue ersetzt. Dieses sogenannnte rollende Ersetzen der zugrunde liegenden Zertifikate birgt jedoch das Risiko, dass dies gerade dann passiert, wenn der Preis der Zertifikate gesunken ist. Dann mindern die Verluste beim Verkauf der Zertifikate den Wert der auf ihnen basierenden Papiere. Hinzukommt, dass der Herausgeber solcher Geschäfte pleite gehen kann – und die Anleger ihr Geld dann mehr oder weniger los sind.

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