Vermögensverwalter-Riese Blackrock sieht im Kampf gegen Klimawandel Riesenchancen für Geldanleger

Larry Fink, der Chef des weltgrößten Vermögenswalters Blackrock aus den USA, prophezeit Geldanlegern, dass die Finanzierung umweltfreundlicher Investitionen ein gigantisches Geschäft für sie wird – und Blackrock dabei sein werde. Fragt sich nur, wie konsequent.

Blackrock-Chef Larry Fink (dritter von rechts) 2010 bei der Verleihung des Wilson-Preises, benannt nach dem US-Präsidenten und Friedensnobelpreisträger 1919, Woodrow Wilson (Foto: Wilson Center)

Wohl nie in der Menschheitsgeschichte steckten Anleger so viel Geld in nachhaltige Vermögenswerte in Form von Aktien, Anleihen und ähnlichen Papieren wie im vergangenen Jahr: 288 Milliarden US-Dollar allein von Januar bis November, fast doppelt so viel wie 2019. Diese Rechnung macht Larry Fink in seinem Jahresbrief auf, der Chef von Blackrock, dem größten Vermögensverwalter der Welt. Der steckt das Geld von Anlegern auch in deutsche Unternehmen, darunter die größten Konzerne im Deutschen Aktienindex (Dax).

Der Boss des US-Giganten legt weltweit fast neun Billionen Dollar an, mehr als doppelt so viel wie Deutschland in einem Jahr erwirtschaftet. Er sieht einen “tektonischen Wandel” hin zu klima- und umweltfreundlichen Investitionen sowie einen sich schnell beschleunigenden Übergang, der erheblichen Einfluss auf die Kapitalmärkte und die Preise von Vermögenswerte habe. Dies berge Risiken für Aktionäre klimaschädlicher Unternehmen und riesige Chancen für Investitionen in umweltschonende Firmen.

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“Wir wissen, dass Klimarisiken Investmentrisiken sind. Aber wir sind auch überzeugt, dass die klimabedingten Veränderungsprozesse auch historische Anlageschancen mit sich bringen”, schreibt Fink. „Die Welt hat sich auf den Weg zur Klimaneutralität gemacht. Unseren Kunden ist am besten gedient, wenn wir ihnen helfen, bei diesem Übergang eine führende Rolle zu übernehmen.“ Dazu wolle Blackrock unter anderem für Transparenz und Messung der Umweltaktivitäten in den Unternehmen sorgen, mit dem Management reden und auf Entscheidungen in den Aktionärsversammlungen entsprechend nehmen.

Blackrock selbst steht allerdings in der Kritik, Geldanlagen in Kohlefirmen nicht konsequent auszusschließen. Und die Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald moniert: “Die Ankündigungen enthalten weiterhin zu wenig konkrete Schritte, die nach außen messbar machen würden, wie Blackrock plant, sein mittlerweile 8,7 Billionen Dollar umfassendes Geschäft von Kohle-, Öl- und Gasfirmen zu bereinigen.”

Mehr: Blackrock, extraETF, urgewald

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