Weil Deutschlands und Europas Konzerne den Einstieg in die Akku-Technik verpennt haben, brauchen sie jetzt Geld von Bund, Ländern und EU. Ohne Zuwendungen droht der europäischen Industrie ab dem Jahr 2025 eine Lücke, die dem Bedarf an Stromspeichern von zwei Millionen E-Autos entspricht.
Weil Europas Autokonzerne der Meinung waren, dass die Batterienproduktion nicht zu den Aufgaben eines Autobauers gehöre, versäumten sie den Einstieg in den Akkubau oder gaben nach ersten Ansätzen die Batteriefertigung auf. Stattdessen sicherten sie sich für mehrere Jahre Akku-Lieferungen bei asiatischen Herstellern. Diese Verträge laufen Mitte des Jahrzehnts aus. Experten befürchten ab dann eine Lücke von hundert Gigawatt in Europa. Das entspricht der Ausstattung mit Antriebsbatterien für zwei Millionen PKW.
Nun greift der Staat den Unternehmen unter die Arme, mit dem Ziel, das fehlende Glied Batterieproduktion in der Wertschöpfungskette wieder einzufügen. Der asiatische Versprung sei groß groß und gewaltig, stellte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmeier gestern fest, nachdem die europäische Kommission ein Förderungsprogramm des Bundes in Höhe von drei Milliarden Euro freigegeben hatte. Die Förderungen schieben ein Investitionsvolumen von 13 Milliarden Euro an, dass nach Einschätzung von Altmaier zur Schaffung mehr als zehntausend Arbeitsplätze beiträgt. Neben Maschinenbauern oder Zulieferern wie Manz oder ElringKlinger und Batterieherstellern wie der schwedischen Northvolt oder der fränkischen Alumina Systems profitieren auch große Automobilkonzerne wie BMW oder der nach Börsenwert teuerste Autobauer der Welt, Tesla.
Die Geldspritzen sind Teil des seit Anfang 2019 laufenden Important Projects of Common European Interest (IPCEI) der EU. In der ersten Stufen waren Unternehmen wie die BASF, die in der Lausitz Kathoden für Batteriezellen herstellt, gefördert worden und im Rahmen eines deutsch-französischen Leuchtturmprojektes der Autobauer PSA/Opel sowie der französische Batteriehersteller Saft, die in Kaiserslautern und im nordfranzösischen Douvin Akkus fertigen. Zweck der Initiative zur Batteriezellfertigung ist laut Altmaier ein funktionierendes Ökosystem innerhalb der Batterie- und E-Autoindustrie – von der Aufbereitung der Rohstoffe über die Batteriezellfertigung bis zum Recycling.
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