Das Recycling-Unternehmen Attero will den kommenden fünf Jahren eine Milliarde Dollar in Recycling-Anlagen für Lithium-Ionen-Akkus in Europa, Indonesien und den USA investieren.
Die Gesellschaft mit Sitz in Lucknow im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh plant bereits für Ende dieses Jahres den Start einer Fabrik in Polen. Das projektierte Werk im US-Staat Ohio soll Ende kommenden Jahres fertig sein. Die indonesische Anlage soll ab Anfang 2024 arbeiten. Die Investition soll laut Attero-Chef Nitin Gupta vor allem aus den Rücklagen gestemmt werden.
Gupta betont, dass Attero nicht nur Abfallprobleme lösen wolle. Vielmehr verstehe sich die Gruppe als „bedeutender Spieler in der Lieferkette“. Man verkaufe „grünes“ Metall, ohne Bergbau zu betreiben. Zu den Kunden des Recyclers gehören unter anderem der Elektronik-Gigant Samsung und der koreanische Autobauer Hyundai. Auch Tesla bezieht über den Schweizer Bergbauriesen Glencore Materialien von Attero. Ziel der indischen Umweltfirma ist es, die eigene Kapazität der Akku-Verwertung von heute 11 000 Tonnen bis 2027 um etwa das 27-fache auf 300 000 Tonnen zu steigern. Damit würden etwa 15 Prozent der globalen Nachfrage nach Kobalt, Lithium und Graphit abgedeckt. Heute sind es weniger als 0,1 Prozent.
Ein Drittel der Akkukosten entfällt auf Rohstoffe
Gupta unterstrich, dass die Hälfte der Produktionskosten für E-Autos auf die Herstellung von Antriebsakkus entfielen. Davon wiederum gehen mindestens ein Drittel auf die Materialkosten für Kobalt, Nickel, Lithium, Graphit und Magnesium. Die von Attero eingesetzte Technik erreicht eine Wiederverwendungsrate von 98 Prozent. Der indische Konzern setzt auf chemische Verfahren anstelle kostspieliger Schmelztechniken.
Gründung mit Bruder
Nitin Gupta hatte das Unternehmen vor 14 Jahren zusammen mit seinem Bruder gegründet. Seit 2020 schreibt Attero schwarze Zahlen. Noch im laufenden Jahr wollen die Gründer die Mitarbeiterzahl von 150 auf 250 erhöhen. Der Umsatz wird sich nach Angaben Guptas in diesem Jahr auf 55 Millionen Dollar verdoppeln. Rückendeckung erhält Attero auch von der Weltbank. Vermutlich im kommenden Jahr geht der Recycler in Indien an die Börse. Möglich sei aber, so Gupta, statt dessen auch ein Börsengang in den Vereinigten Staaten – dann allerdings erst in drei Jahren.
Mehr: Hindustan Times
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