Der ADAC hat den ID.3 von VW getestet und kommt zum Ergebnis, das Fahrzeug sei ein gutes Elektroauto, allerdings mit Bedienschwächen. Fazit des Automobil-Clubs: Der Stromer, der einmal den Golf ablösen soll, habe noch Verbesserungspotenzial.
Die Palette der Elektroautos wächst. Höchste Zeit, Licht ins Dunkle zu bringen, was eigentlich von dem ID.3 zu halten, den Volkswagen als den großen Golf-Nachfolger betrachtet. Diese Mühe hat sich Deutschlands größter Automobil-Club, der ADAC, gemacht und kommt zum Ergebnis: unterm Strich ein gutes Elektroauto, allerdings mit Bedienschwächen. Gemeint ist damit, dass der Stromer bei den Kriterien rund um die Fahrleistung und die Technik gut abschneidt, nach Meinung der Tester allerdings beim Komfort schwächelt.
Lob für die Fahreigenschaften
Geprüft wurde vom ADAC der ID.3 Pro, der über eine Batterie mit einer Ladekapazität von 58 Kilowattstunden sowie eine Motorleistung von 150 Kilowatt beziehungsweise 204 PS verfügt und den es zu einem Listenpreis von 38 060 Euro (vor Abzug der Elektroauto-Prämie) gibt. Positiv benotet wurden die Fahreigenschaften. Der ID.3 fahre schnell und sei handlich, er komme in 7,3 Sekunden von null auf Tempo 100 und in knapp vier Sekunden von 60 auf 100. Bemerkenswert sei, wie leise der ID.3 fahre. Der Wendekreis sei mit zehn Metern überraschend klein. Zudem könne das Fahrzeug auch bei der Fahrdynamik punkten, ohne die Fahrsicherheit zu vernachlässigen. Die Platzverhältnisse seien „sehr gut“, vorn sitze man wie im größeren Passat.
Abstriche bei der Reichweite
Allerdings hat der ADAC im ID.3 auch einiges zu bemängeln. So gibt VW im Prospekt für die getestete Version mit der 58-Kilowatt-Batterie eine „kundennahe“ Reichweite zwischen 300 und 420 Kilometern an. Für die Tester erscheinen die 420 Kilometer jedoch „sehr hoch gegriffen“. Selbst im „reinen Stadtverkehr bei Wohlfühltemperatur“ seien höchstens „auch mal 400“ zu schaffen, „realistischer sind jedoch 350“. In dem ADAC-spezifischen Test, der für alle Fahrzeuge unter den stets gleichen Bedingungen durchgeführt wird, kam der ID.3 auf 335 Kilometer. „Das ist nicht schlecht“, so der ADAC, „aber zumindest enttäuschend für alle, die auf die versprochenen 420 setzen.“ Ebenfalls kritisch sehen die Tester das kleine Heckfenster.
Kritik am Material im Innenraum
Schlecht schneidet der ID.3 bei der Materialauswahl im Innenraum ab. Bis auf das Armaturenbrett hätten sämtliche Kunststoffe eine harte Oberfläche, so die Tester. Und die schwarzen Hochglanzflächen seien nur nett anzusehen, wenn sie neu sind. „Das Abwischen mit einem Papiertuch kann leicht dauerhafte Kratzer hinterlassen – also unbedingt ein weiches Mikrofasertuch verwenden“, rät der ADAC und meint: „VW muss sich bei den hohen Fahrzeugpreise schon die Frage gefallen lassen, ob man den Innenraum nicht wertiger hätte gestalten können – ein Golf 8 wirkt dagegen luxuriös.“ Insgesamt kommen die Tester zu dem Urteil: Zwar nicht perfekt, aber ziemlich gut.
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