Laubbläser vernichten Kleintiere, schaden Pflanzen – und Ohren

Jetzt dröhnen sie wieder. Viele Gartenfreunde bevorzugen zwar Flächen, die wie geleckt aussehen. Doch Laubbläser und -sauger sind alles andere als harmlose Krachmacher. Tatsächlich vernichten die Lärmgeräte massenhaft Insekten und Kleinsäuger.

Igel im Herbstlaub Nachwuchs wird durch die Luft geschleudert (Karl-Heinz Schack/Pixelio.de)

Sie erzeugen orkanartige Ministürme mit einer Geschwindigkeit von bis zu 250 Stundenkilometer. Spitzmäuse, Jung-Igel und andere nützliche Kleinsäuger schießen die Laubbläser mit 70 Kilometern durch die Luft. Auch Spinnen, Insekten, Frösche oder Lurche fallen dem Vernichtungssturm zum Opfer.

Schlimmer noch als die Laubbläser sind die Laubsauger. Sie zerhäckseln die Blätter – und mit ihnen die vielen Tiere, die schützenden Laub überwintern. Damit werden, so die Deutsche Wildtierstiftung, auch viele seltene Insektenarten allherbstlich zerschreddert.

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Besser ist es, das Laub, so weit wie möglich, liegen zu lassen. Bei Rutschgefahr auf Gehwegen und ebenso auf Rasenflächen sollten Anlieger und Gartenfreunde das Laub allerdings räumen. Liegen die Blätter zu dicht auf dem Rasen, kann das Gras darunter faulen. Auch Blätter, die auf Gartenteichen treiben, gehören abgefischt. Sinken sie auf den Teichboden, entziehen sie beim Verrotten Wassertieren und -pflanzen den lebenswichtigen Sauerstoff und stoßen Faulgase aus.

Laub ist Lebensraum für Tiere

Statt zu Laubbläser und -sauger sollten die Gartenfreunde zu Rechen und Harke greifen. Zusammen mit Schnittholz und Reisig geschichtet, bilden die grünen Abfallhaufen ideale Winterquartiere für nützliches und schützenwertes Getier im Garten. Vögeln wie Zaunkönig oder Rotkehlchen, Amphibien, Igeln, Spitzmäusen und unzähligen Insekten dienen solche Haufen als Tierhotel. Im Frühling sind die Gäste dann eine Hilfe für jeden Gärtner. Dem Naturschutzbund NABU zufolge erfüllen sie wichtige Funktionen beim biologischen Pflanzenschutz. Viele der Laub- und Reisigbewohner dienen als Vogelnahrung im Winter. Würmer und Insekten bereiten den Boden auf.

Laub schützt und düngt den Boden

Vor allem unter den Bäumen und Sträuchern, die häufig rund um Rasen und Beete wachsen, sollte das Laub liegenbleiben. Es hält die Kälte ab und verhindert die Austrocknung des Bodens. Zusätzlich dämpfen die Blätter abrupte Temperaturschwankungen und schützen so Wurzeln und Bodenflora. Im Frühjahr ist ein Großteil der Blätter dann verrottet und düngt auf natürliche Weise den Garten.

Lärm nervt Menschen und tötet Tiere

Schädlich sind Laubbläser und Sauger auch wegen ihrer akustischen Umweltverseuchung. Sie erzeugen einen Lärmpegel zwischen 80 und 120 Dezibel und sind damit so laut wie Presslufthämmer. Doch nicht nur menschliche Anwender und Nachbarn leiden unter dem Krach. Auch Wildtiere können Schaden nehmen. Winterschläfer, die zu kalten Spätherbst- oder Winterzeiten aufgescheucht werden, verbrauchen dabei in erheblichem Maße ihre Energiereserven. Viele Tiere überleben nach häufigen Störungen den Winter nicht. Andere verenden im Frühjahr während der Hauptaufwachphase, weil die Reserven für den Start ins neue Jahr nicht reichen.

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