Kritik an Förderung von Großindustrie und Importen

Ein Experte wirft der Bundesregierung vor, mit ihrer Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) auf die Konzerne und den Import von Wasserstoff zu setzen statt auf dezentrale Versorgung sowie Eigenproduktion grünen Stroms.

Milliarden Staatsgelder für den Aufbau einer deutschen Wasserstoffwirtschaft (Quelle: NWS)

Die Bundesregierung klotzt. Allein 700 Millionen Euro Fördergelder sollen in drei Großprojekte fließen, um in Deutschland eine Wasserstoffwirtschaft aufzubauen. Mit von der Partie sind Konzerne wie Siemens, RWE und Salzgitter-Mannesmann. Die Idee, mit Sonnen- und Windenergie Wasserstoff herzustellen, bei dessen Verbrennung nur Wasser und kein klimaschädliches CO2 entsteht, ist zwar schon 30 Jahre alt und stammt von dem inzwischen verstorbenen SPD-Politiker Hermann Scheer. Doch erst die galoppierende Erderwärmung lässt die Politiker jetzt handeln.

Und schon kommt Kritik an dem Plan. Die Bundesregierung und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) fördere zu wenig den Bau von Elektrolyseuren in der Region, die Wasser mit Hilfe von Strom in Sauer- und Wasserstoff spalten, sagt der Freiburger Unternehmensberater Heribert Sterr-Kölln. Altmaiers Wasserstoffpläne hätten „einen entscheidenden Fehler”. Sie würden in erster Linie auf den Import von Wasserstoff setzen und die längst nicht ausreichend entwickelten Potenziale erneuerbarer Energien hierzulande unterschlagen. „Diese müssen aber bevorzugt für eine sichere nationale Wasserstoffversorgung genutzt werden.“

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Es gibt bereits Forderungen, Deutschland müsse zu diesem Zweck vestärkt die erneuerbaren Energien ausbauen sowie den Import grünen Wasserstoffs aus unfairer und umweltschädlicher Produktion verhindern.

Sterr-Köllns Vorbild sind die Sadtwerke von Wunsiedel in Oberfranken, die den Bau eines kleineren Elektrolyseurs mit einer Leistung von sechs Megawatt planen, der mit erneuerbaren Energien aus der Region und aus Deutschland betrieben werden soll. „Das ist enorm wichtig, denn die Energiewende und die Wasserstoffwirtschaft finden in Zukunft dezentral statt“, so Sterr-Kölln sicher.

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