Von Thyssenkrupp in Duisburg bis BASF in Ludwigshafen – Deutschlands 30 klimaschädlichste Fabriken

Die Naturschutzorganisation World Wildlife Fund (WWF) hat eine Liste der 30 klimaschädlichsten Fabriken Deutschlands erstellt. Das Ranking reicht von Thyssenkrupp in Duisburg bis BASF in Ludwigshafen.

CO2-Schleuder Stahlindustrie: Thyssenkrupp und Co. für 45 Prozent der Industrie-Emissionen verantwortlich (Grafik: WWF)

Die “Dirty Thirty” nennt sie der World Wilflife Fund (WWF), zu deutsch: “Die schmutzigen Dreißig”. Gemeint sind damit die 30 Fabriken in Deutschland, die am meisten klimaschädliches CO2 ausstoßen. An erster Stelle rangiert das in integrierte Hüttenwerk von Thyssenkrupp im Duisburger Stadtteil Rheinhausen. Die gigantische Stahlfabrik blies im vergangenen Jahr 7,9 Millionen Tonnen CO2 in die Atmosphäre, das entsprach einem Prozent der gesamten Kohlendioxidmessionen Deutschlands. Auf Platz 30 rangiert die Raffninerie von Ineos in Köln hinter dem Zementwerk von Schwenk im sachsen-anhaltinischen Bernburg und der Ammoniak-Anlage von BASF im pfälzischen Ludwigshafen.

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Stahl, Zement und Chemie am schlimmsten

Das WWF-Ranking beweist, in welchen Industriezweigen die Dekarbonisierung in Deutschland am dringendsten geboten ist. So stammen 47 Prozent der CO2-Emissionen der deutschen Industrie von Stahlunternehmen, von Thyssenkrupp über Salzgitter bis ArcelorMittal. Für ein Viertel sind die Kalk- und Zementfirmen verantwortlich, darunter Heidelberg Zement, Holcim und Cemex. Weitere 15 Prozent verursachen Chemiunternehmen wie Basell, SKW und Yara.

Anreiz für Klimaschutz zu gering

Dass die Schmuddelfirmen ihre CO2-Emissionen viel zu wenig reduzieren, liegt nach Meinung des WWF an dem zu niedrigen Preis für das Kohlendioxid, den sie bezahlen müssen. „Der Industriesektor ist ein Schwergewicht beim CO2-Ausstoß und damit auch beim Klimaschutz. Ihn zu transformieren, ist eine der wichtigsten Aufgaben für Politik und Wirtschaft“, so Viviane Raddatz, Klimachefin beim WWF Deutschland. „Leider wurde diese Aufgabe bisher nicht strukturell adressiert.“ In der Praxis hätten wichtige Industriezweige kostenlose CO2-Zertifikate erhalten. „Das CO2-Preissignal wurde abgeschwächt und der Anreiz, auf klimafreundliche Verfahren und Technologien umzustellen, entfiel“, so die WWF-Expertin. Zwar solle mit der kostenlosen Zuteilung bis 2034 Schluss sein, doch das sei zu spät.

Mehr: WWF, taz

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