Aufforstung keine Methode, um Erderwärmung zu stoppen

Passend zur Weltklimakonferenz im ägyptischen Scharm el Scheich zeigt eine neue Studie: Regierung und Unternehmen, die behaupten, etwa mit Hilfe von Aufforstung genug CO2 binden zu können, um damit klimaneutral zu werden, irren gewaltig.

Dorf in der südlichen Sahara: Aufforstung auf landwirtschaftlich genutzten Flächen würde Kleinbauern und Ökosystem bedrohen (Foto: Mamadou Traore / pixabay)

Aus dem Biologie-Unterricht ist bekannt: Grüne Pflanzen atmen viel CO2 ein und noch mehr Sauerstoff aus, beim Menschen ist es umgekehrt. Deshalb haben viele Länder und Unternehmen den Plan, ihren CO2-Ausstoß durch Aufforstung oder die Unterstützung entsprechender Projekte auszugleichen und dadurch klimaneutral zu werden. Doch die Rechnung wird kaum aufgehen. Denn dafür fehlt es schlicht an den erforderlichen Landflächen, so eine neue Studie. Nötig für einen Erfolg der Methode wären 1,2 Billionen Hektar, das ist rund die Fläche der USA. Doch die Hälfte dafür steht nicht einfach frei zur Verfügung wie etwa ein Teil der südlichen Sahara, sondern wird zumeist landwirtschaftlich genutzt. Deshalb handle es sich bei der Idee der Klimarettung durch Aufforstung “einfach um ein nicht umsetzbares und ratsames Projekt”, so die Autoren der Studie.

Druck auf Ökosystem und Indigene

Die Erkenntnis geht einher mit dem Appell an die Teilnehmer der aktuellen Weltklimakonferenz im ägyptischen Scharm el Scheich, sich über diesen gewissermaßen illusionären Ansatz der Klimapolitik und dessen Folgen bewusst zu werden. Denn die Bereitstellung der benötigen Flächen etwa für Aufforstung, so die Autoren der Studie, “wird den Druck auf die Ökosysteme, das Land indigener Bevölkerung, Kleinbauern und Ernährungssicherheit erhöhen”. Projekte wie die Grüne Mauer in der südlichen Sahara, wo durch Aufforstung weniger der Erderwärmung als viel mehr der Verwüstung begegnet werden soll, blieben angesichts des gigantischen Flächenbedarfs die Minderheit.

Schutz vorhandenere Wälder effektiver

Damit kritisiert die Studie, ohne sie zu nennen, auch Unternehmen, die ihre Klimaneutralität bis zu einem bestimmten Jahr angekündigt haben und diese auch mit Hilfe indirekter Beteiligungen etwa an Aufforstungprojekten erreichen wollen. “Der Schutz vorhandender Wälder und die Sicherung indigener und gemeinschaftlicher Landrechte”, so die Autoren, “sind effektiver als Pläne zur Bindung von CO2, die eine andere Landnutzung einschließlich Wiederaufforstung erfordern.”

Mehr: Mongabay

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