Bayer steigert Gewinn mit umstrittenem Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat

2015 stufte die Weltgesundheitsorganisation Glyphosat als “wahrscheinlich krebserregend” ein. Ungeachtet dessen steigerte der deutsche Chemiekonzern Bayer im vergangenen Quartal seinen Gewinn mit dem umstrittenen Unkrautvertilgungsmittel kräftig.

Unser täglich Gift gib uns heute: Wahrscheinlich krebserregendes Glyphosat steigert Gewinn von Bayer (Foto: Erich Westendarp / pixabay)

Um 17,3 Prozent auf 2,45 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum stieg der bereinigte Gewinn vor Sondereinflüssen, den der deutsche Chemiekonzern Bayer von Juli bis September dieses Jahres einfuhr. Als Profit-Turbo erwies sich dabei das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat, das von der Weltgesundheitsorganisation 2015 als “wahrscheinlich krebserrgend” eingestuft wurde. Konzernchef Werner Baumann nutzte die gestiegenen Energiepreise durch den Ukraine-Krieg und die unterbrochenen Lieferketten etwa durch Corona, um mit mindestens zweieinhalb mal so hohen Preisen für das Gift wie Anfang 2021 kräftig abzukassieren.

Vor Rekordgewinn

Damit zählt Bayer neben den Mineralölkonzernen zu den großen Gewinnern des Wirtschaftskrieges, der seit dem Überfall der Ukraine durch Russland zwischen Moskau und den Nato-Staaten tobt. Voraussichtlich steuert der Chemieriese aus Leverkusen, unterstützt von Glyphosat, in diesem Jahr sogar auf den höchsten Gewinn zu, seitdem er den Hersteller des umstrittenen Herbzids, den US-Konzern Monsanto, am 14. September 2016 für knapp 63 Milliarden Dollar erwarb.

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Bei Umweltschützern und Anlegern durchgefallen

Die Übernahme des übel beleumundeten US-Giganten wurde von Anbeginn angefeindet, sowohl von Umweltschützern als auch etwas später von den Aktionären. In den USA klagen weiterhin zigtausend Personen gegen den neuen Monsanta-Mutterkonzern Bayer, weil sie sich von Glyphosat gesundheitlich geschädigt sehen. Die Rechtsstreitigkeiten zwangen Vorstandschef Baumüller, Milliarden für eventuellen Schadenersatz zur Seite zu legen. Bei den Anlegern ist der Deal inzwischen total durchgefallen. Die Aktien von Bayer sind heute weniger wert, als der Konzern 2016 für Monsanto bezahlte. Selbst die aktuellen Superprofite durch die hohen Preise für Glyphosat konnten die Anleger nicht optimistisch stimmen. Der Aktienkurs sank nach Bekanntgabe der Nachricht bis zum Mittag um vier Prozent und war das Schlusslicht im Deutschen Aktienindex (Dax).

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