Industriestaaten prellen Entwicklungsländer beim Klimaschutz seit 2020 fast um eine Viertel Billion Dollar

100 Milliarden Dollar sollen seit 2020 für Klimaschutz an die Entwicklungsländer fließen, um die Erderwärmung zu bremsen und deren Folgen zu mildern. Doch die Indstriestaaten halten ihre Zusage nicht ein und haben kaum mehr als ein Drittel überwiesen.

Wassermangel in Uganda: Industriestaaten enthalten Entwicklungsländern beim Klimaschutz 220 Milliarden Dollar vor (Foto: Charlses Nambasi / pixabay)

Vor 13 Jahren, auf dem Klimagipfel in Dänemarks Hautpstadt Kopenhagen, vereinbarten die Teilnehmernationen: Von 2020 an zahlen die Industriestaaten jedes Jahr 100 Milliarden Dollar an die Entwicklungsländer für den Klimaschutz. Mit dem Geld sollen die Entwicklungsländer die weitere Erderwärmung bremsen helfen und deren Folgen bei sich selbst mildern. Gezahlt haben die Industriestaaten seitdem jedoch nicht die fälligen 300 Milliarden, sondern nur 80 Milliarden Dollar, also kaum mehr als ein Drittel. Dadurch haben sie die Entwicklungsländer – Stand: Ende 2022 – um insgesamt 220 Milliarden geprellt, fast eine Viertelbillion Dollar. Kenias Präsident William Ruto wirft den Regierungen der Industriestaaten, für die unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zur Klimakonferenz ins ägyptische Sharm El-Sheikh gereist war, “Verzögerungstaktiken” vor.

17 Prozent der Weltbevölkerung für weniger als vier Prozent CO2 verantwortlich

Der Beschluss von Kopenhagen beruht auf der Einsicht, dass der Klimawandel in erster Linie durch die Verbrennung fossiler Energieträger in den vergangenen 100 Jahren in den Industriestaaten verursacht wurde. Dort ist seit spätestens 1912 bekannt, dass das dabei enstehende CO2 die Erdatmosphäre aufheizt. Der Klimawandel werde vor allem von den “reichen Luftverschmutzern” verursacht, betont Mohamed Adow, Gründer der Klimaschutzorganisation Power Shift Africa in Kenias Hauptstadt Nairobi. “Auf dem afrikanischen Kontinent leben mehr als 17 Prozent der Weltbevölkerung. Aber wir sind für weniger als vier Prozent der Emissionen verantwortlich.”

Entwicklungsländer subventionierten Industriestaaten

Afrikas Politiker sehen sich deshalb auch nicht als Bittsteller, sondern wollen im Grunde Schadenersatz. “Wir sind keine Bettler”, so Ugandas Umweltministerin Beatrice Anywar. “Als Kontinent hat für uns Priorität, dass die Verluste und Schäden durch den Klimawandel berücksichtigt werden.” Wer dafür verantwortlich ist, steht für Anywar fest. Afrika habe die westlichen Länder subventioniert. “Sie konnten sich entwickeln, ohne die Folgen dafür tragen zu müssen.”

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