Mikroplastik verseucht nicht nur unsere Ökosysteme. Darin enthaltene Weichmacher und andere Schadstoffe gelangen über Nahrungsmittel auch in den Körper. Es drohen gesundheitliche Schäden. Doch jeder kann sich schützen.
In den Getränkemärkten haben die leichten PET-Kunststoffflaschen ihre schweren Glaspendants ziemlich verdrängt. Doch die Bequemlichkeit hat eine Kehrseite, warnt die Toxikologin Marike Kolossa-Gehring vom Umweltbundesamt (UBA). “Wenn das Wasser nach Plastik riecht, sollte man die Finger davon lassen.” Der Grund: Das Müffeln ist ein starkes Indiz dafür, dass gesundheitsgefährdende Weichmacher ins Getränk ausgespült wurden.
Weichmacher gefährden die Fortpflanzungsfähigkeit
Die Warnung ist ein Ergebnis einer jetzt vorgestellten, europaweiten Studie unter Federführung des UBA in Dessau-Roßlau. Die Experten der Human-Biomonitoring-Initiative erhoben erstmals, in welchem Ausmaß sich in den Körpern der Bürger der Europäischen Union (EU) gefährliche Chemikalien angereichert haben.
Das Fazit fällt wenig beruhigend aus. “Die Menschen in Europa sind teilweise bedenklich hoch mit Schadstoffen belastet”, schreiben die Forscher in ihrem Bericht. Besonderes Augenmerk legten sie dabei auf die jüngste Generation.
Plastikpartikel stehen im Verdacht, Demenz zu begünstigen
Beispiel Weichmacher: Im Blut von annähernd 20 Prozent allere Kinder und Jugendlichen fanden die Wissenschaftler hohe Konzentrationen der fortpflanzungsschädigenden Substanzen. Nicht besser sieht es bei perfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) aus, mit denen beispielsweise Pfannen beschichtet werden. Jeder vierte Jungendliche war hier einer gesundheitlich gefährlichen Konzentration ausgesetzt. “Ich hätte nicht gedacht, dass wir so viele Überschreitungen finden”, äußert sich Kolossa-Gehring überrascht.
Erst jüngst wiesen südkoreanische Forscher nach, dass winzige Plastikpartikel sogar in der Lage sind, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden und sich im Gehirngewebe anzureichern. Sie töten dort Zellen und könnten, so der Verdacht, die Entstehung diverser Demenzerkrankungen begünstigen.
Besser Unverpacktes statt Fast Food essen
Als großes Einfallstor in den menschlischen Organismus hat Toxikologin Kolossa-Gehring heutige Essgewohnheiten ausgemacht. “Höhere Belastungen tauchen auf, wenn Leute viel in Plastik verpackte Nahrungsmittel, besonders Fast Food essen und viel aus PET-Flaschen trinken.”
Heißt im Umkehrschluss – und das ist die gute Nachricht der Expertin zufolge: Wer selbst kocht, unverpackte Zutaten verwendet und sich am regionalen Angebot bedient, kann seine Belastung “deutlich senken”.
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