40 Milliarden Euro an Steuermitteln soll die Deutsche Bahn bis 2027 extra bekommen, um nicht noch weiter auf das Niveau unterentwickelter Länder zurückzufallen. Dabei macht China seit Jahren vor, wie Eisenbahn richtig geht.
Endlose Zugverspätungen, weil der Lokführer es mit der unpünktlichen S-Bahn nicht rechtzeitig an seinen Arbeitsplatz schaffte, ausfallende Züge wegen defekter Weichen, trödeliger Schienenersatzvekehr wegen ewiger Baustellen, Chaos in den Waggons, weil der Zug in einer anderen “ICE-Garnitur” einfuhr – damit soll Schluss ein. Das findet Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und will der Deutschen Bahn deshalb zusätzliche 40 Milliarden Euro bis 2027 überweisen. Die Steuergelder sollen in die Infrastruktur fließen, die Wissings Vorgänger aus den Reihen der CSU in den vergangenen Legislaturperioden vernachlässigt haben. Doch bis die Finanzspritze wirkt und die Bahn nicht weiter auf das Niveau eines unterentwickelten Land sinkt, dürfte es noch Jahre dauern. Dass es auch anders geht, zeigt nicht nur die Schweiz, bekannt als Eisenbahnparadies. Inzwischen macht auch China vor, wie Eisenbahn richtig geht, und lässt den hiesigen Staatskonzern uralt aussehen – sowohl bei den Zügen, als auch bei der Schieneninfrastruktur.
Ein Viertel der Hochgeschwindigkeitstrecken in China
So gibt es nach Angaben des chinesischen Statistikportals von Anfang August in der Volksrepublik aktuell über 42 000 Kilometer Hochgeschwindigkeitgleise, das ist ein Viertel der weltweiten Highspeed-Eisenbahnverbindungen. 20 000 Kilometer davon wurden in den vergangenen vier Jahre gebaut (zum Vergleich: Der Bau der insgesamt 426 Kilometer langen ICE-Strecken Würzburg–Hannover und Stuttgart–Mannheim währte 17 Jahre). Deutschland kommt mit seinen 6200 Kilometern gerademal auf gut ein Siebtel der chinesischen Rennstrecken, Frankreich auf 4500, Japan auf 3500 und Saudi-Arabien auf 2800 Kilometer, die USA haben nur 2524 Highspeed-Kilometer.
Tempo 1000 in Planung
Auch beim Tempo hat Chinas Staatsbahn inzwischen sowohl den Hochgeschwindigkeitspionier Frankreich mit seiner Staatsbahn SNCF als auch den Nachzügler Deutschland überholt. Während die erste Flitzergeneration in Reich der Mitte mit 300 Kilometer pro Stunde noch mit dem französischen TGV und dem deutsche ICE mithielt, schafft die neue zweite Generation bereits Tempo 400. Die in Planung befindlichen künftigen Raser sollen 1000 Kilometer pro Stunde erreichen und basieren auf der Magnet-Schwebebahn-Technik, die China vor rund 20 Jahren von Deutschland übernommen hat und seit längerem auf der Kurzstrecke zwischen der Metropole Shanghai und deren Flughafen einsetzt.
Mehr: Berliner Zeitung, ntv
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