Leasing social – Billiges E-Auto-Leasing war zu erfolgreich

Aus. Zu teuer. Frankreichs Regierung stoppt das leasing social. Vorerst! Denn im kommenden Jahr soll es wieder E-Autos für rund hundert Euro pro Monat geben.

Elektrischer Kleinwagen an der Ladestelle Leasing social war zu teuer (Stefan Schweihofer/Pixabay)
Elektrischer Kleinwagen an der Ladestelle Leasing social war zu teuer (Stefan Schweihofer/Pixabay)

20 000 E-Autofahrer sollten gefördert werden. Doch wenige Tagen nach dem Startschuss musste Frankreichs Regierung die Zahl der Förderungen auf 50 000 anheben. Trotzdem gingen 41 000 Antragsteller leer aus. Vor wenigen Tagen, nur sechs Wochen nach dem Start, war Schluss. Eine Fortsetzung des Programms leasing social wäre zu teuer geworden.

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Im Jahr 2022 hatte Staatspräsident Emmanuel Macorn versprochen, E-Autos auch für kleine Leute erschwinglich zu machen. Geringverdiener mit einem versteuerbaren Jahreseinkommen unter 15 400 Euro konnten seit Anfang Januar ein E-Auto ab 100 Euro im Monat leasen. Das entspricht etwa einer Halbierung der üblichen Leasinggebühren. Wer will, kann den Vertrag nach drei Jahren um weitere drei Jahre verlängern. Oder den Stromer zum Restwert kaufen. Bedingung ist neben kleinem Einkommen eine Pendelstrecke von täglich mindestens 30 Kilometer oder eine beruflich bedingte jährliche Fahrleistung von über 8 000 Kilometer.

Für die erfolgreichen Antragsteller beträgt die monatliche Rate 100 Euro für einen Kleinwagen wie den Peugeot e-208 oder eine Renault Zoé. Für eine Familienkutsche wie die Renault Mégane E-Tech oder einen Hyundai Kona müssen die Nutzer 150 Euro pro Monat zahlen.

Verkappte Aussperrung

Das Progamm war allerdings auch eine kaum verkappte Förderung der europäischen – und vor allem der französischen – E-Autohersteller. In China oder Japan gebaute Stromer fielen aus der Förderung wegen der transportbedingten CO2-Emissionen. Und weil vor allem kleine Stromer für kleine Leute gefördert werden, profitiert vornehmlich Frankreichs Autoindustrie.

Der Run auf die Leasing-Verträge führte schließich zum schnellen Ende des Programms. Die Kosten überstiegen schnell die ursprüngliche Planung. Wirtschafts- und Finanzminister Bruno le Maire hatte zunächst nur 400 Millionen Euro eingeplant. Doch nun ist der Etat für 2024 von insgesamt 1,5 Milliarden für sämtliche Stromer-Förderungen bereits ziemlich strapaziert. Immerhin kostet das leasing social dem Staat pro Vertrag rund 13 000 Euro. Damit nicht genug: Neben dem Sozial-Leasing gibt es in Frankreich noch immer Bonus von 5 000 Euro für den Kauf von E-Autos. Geringverdiener können sogar bis zu 7 000 Euro erhalten. In Deutschland hat die Regierung die Förderung für den Kauf von E-Autos Ende vergangenen Jahres ersatzlos gestrichen.

Weniger Boni für Bürger

Nun will Le Maire diese Boni absenken, um das Budget einzuhalten. Die Rede ist von einer Reduzierung von 5 000 Euro auf 4 000 Euro. Leidtragende wären jedoch vor allem E-Autokäufer aus der Mittelklasse. Die Mittelklasse hat aber durch ihre Kaufentscheidungen in den vergangenen Jahren die E-Mobilität voran gebracht. Hinzu kommt, dass damit das Bild von Staatspräsident Macron als Erlöser der bürgerlichen Mittelschicht ein paar Kratzer erhielte.

Im Gegenzug sollen im kommenden Jahr wieder einige Tausend Geringverdiener in den Genuss des leasing social kommen. Allerdings soll das Folgeprogramm so gestaltet werden, dass französische Fabrikate noch stärker als bisher profitieren. Ein Schelm, wer Schlechtes dabei denkt.

Mehr: Le Monde; Autos-Infos.fr

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