Sixt bedient sich in China

Der Autovermieter Sixt treibt die Elektrifizierung seiner Flotte mit einem Großeinkauf beim chinesischen Hersteller BYD voran. Deutsche Hersteller bisher außen vor.

SUV Atto 3 - enge Kooperation mit dem Autovermieter Sixt
SUV Atto 3 von BYD 100 000 Stromer für den Autovermieter Sixt Bild: BYD

Vinzenz Pflanz, verantwortlich für Vertrieb und Fahrzeugeinkauf bei Deutschlands größtem Autovermieter Sixt aus Pullach bei München, gerät bei der Präsentation des Deals regelrecht ins Schwärmen. “Die Vereinbarung mit BYD ist ein wichtiger Meilenstein, um unser Versprechen einzulösen, deutlich mehr E-Autos auf die Straße zu bringen.” Und auch Michael Shu, Geschäftsführer Europa bei dem chinesischen Elektroautobauer strahlt übers ganze Gesicht. “Unser Ziel ist es, die Sixt-Kunden mit unseren Innovationen bei Elektrofahrzeugen zu begeistern.”

Sixt schweigt zu den Konditionen

Gekonnter Marketing-Sprech zu einer Vereinbarung, die beiden Seiten handfeste Vorteile einbringt. Auch wenn sich Sixt-Manager Pflanz darüber ausschweigt, zu welchen Konditionen die Pullacher die ersten Tausende Exemplare der SUV-Modells Attos 3 beziehen: Es dürften ziemliche Vorzugspreise sein. Regulär wird BYD das E-Vehikel dem Vernehmen nach demnächst in Deutschland ab 38 000 Euro verkaufen.

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Im Gegenzug erhalten die Chinesen, mit weit mehr als einer Million produzierter Stromer in diesem Jahr der derzeit weltweit größte E-Auto-Hersteller, elegant Zugang zum europäischen Markt. Hohe Absatzzahlen vom Start weg inklusive. Die Sichtbarkeit auf den Straßen würde sich über Endkundenverkäufe nur viel langsamer einstellen. Und berichten die Mietwagenkunden im Bekanntenkreis Gutes über ihr Fahrerlebnis mit dem Steckerfahrzeug, wirkt das besser als jede bezahlte Werbung.

Auch US-Konkurrent Hertz setzt auf Stromer

Insgesamt 100 000 Modelle will Sixt den Chinesen in den nächsten sechs Jahren abnehmen. Zunächst stromern sie in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden über die Straßen. Ihr Kauf ist Teil der Sixt-Strategie, seine Fuhrparks in Europa bis 2030 zu 70 bis 90 Prozent zu elektrifizieren. Parallel bauen die Bayern eine eigene Schnelllade-Infrastruktur auf, bevorzugt an Flughäfen und in den Innenstädten.

Auffällig ist, dass kein deutscher Autobauer bisher einen solchen großvolumigen Deal vorzuweisen hat. Sixts US-Konkurrent Hertz verhalf Tesla-Gründer Elon Musk zum bis dato größten Einzelauftrag seiner Geschichte mit ebenfalls 100 000 Bestellungen. Bei General Motors ordete der Vermieter jüngst 175 000 rein batteriegetriebene Fahrzeuge verschiedener Marken.

Über kurz oder lang dürften aber auch Volkswagen, Mercedes & Co. zum Zug kommen. Sixt-Manager Pflanz kündigte jedenfall schon einmal an, eine breite Palette an Herstellern und Modellen ins Sortiment aufnehmen zu wollen.

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