Pfiffige Ingenieure erschließen immer neue saubere Stromquellen. Jüngste Beispiele sind Mini-Windräder an Mobilfunk-Stationen und Motorhauben.

Angekündigt hat die börsennotierte Tochter Vantage Towers des britischen Mobilfunk-Konzerns Vodafone ihr Vorhaben schon vergangenes Jahr. Jetzt fiel der Startschuss. In Troisdorf bei Köln nahm die Funkturmgesellschaft die erste Mobilfunk-Station in Betrieb, die ihren Strombedarf unter idealen Bedingungen vollständig selbst produziert. Als saubere Stromquellen nutzt sie acht in 40 Metern Höhe an allen vier Seiten des Masts montierte Klein-Windräder. Weitere 51 Standorte sollen in den nächsten Monaten ein grünes Energie-Upgrade erhalten.
Neuartige Stromquellen für ein grünes Energie-Upgrade
Das Berliner Startup Mowea hat die innovativen, je ein halbes Kilowatt (kW) leistenden Mobilfunk-Mühlen entwickelt. Das Modul-Konzept, ihr geringes Gewicht und ein kleiner Rotordurchmesser von 1,7 Meter machen sie laut Experten vielseitig einsetzbar. Zum Beispiel auf dem Dach von Hochhäusern, wo zumeist ein ordentliches Lüftchen weht. Dort können sie zudem gut mit einer Fotovoltaik-Anlage kombiniert werden.
Baukräne und Brücken als Standorte
In Österreich begeistern sich bereits zwei große Unternehmen für die Entwicklung aus Berlin: Die Wiener Süba AG, einer der größten Bauträger der Alpenrepublik, versorgt erstmals eine Baustelle autark mit dem grünen Strom aus 16 Windturbinen. Befestigt sind sie in 30 Meter Höhe an einem Baukran. Auch der Autobahnbetreiber Asfinag testet die Technik in einem Pilotprojekt. Acht Mowea-Anlagen, in luftigen 140 Metern Höhe auf der Europabrücke in Tirol installiert, produzieren elektrische Energie für die Mautstation in Patsch.

Nutzen die Berliner die Kraft des Windes, zapfen Forscher des Freiburger Fraunhofer-Instituts für solare Energiesysteme (ISE) die Sonne an. Fotovoltaik-Elemente für Pkw, Lkw und Wohnmobile gibt es zwar schon länger am Markt. Käufer des vollelektrischen VW-Modells ID.Buzz beispielsweise können den Bulli mit einem Solardach bestellen.
Solarzellen passend zur Lackierung
Doch die Entwickler aus dem Breisgau haben nun auch einen Weg gefunden, die mitunter schwierig geformten Bleche von Motorhauben mit Solarzellen zu verschmelzen. Und sie können diese sogar farblich an die Lackierung anpassen.
Der Prototyp leistet 115 Watt. Der Ertrag würde – zumindest theoretisch – ausreichen, die Bordelektronik zu versorgen, verrät ISE-Bereichsleiter Harry Wirth. Im Labor hat das Power-Modul seine Robustheit und Praxistauglichkeit bewiesen. Auf der derzeitigen Automobilmesse IAA Mobility in München wollen die Forscher Autohersteller nun für ihre Innovation als Kunden gewinnen.
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