Müssen Jugendliche Fleisch auf dem Teller finden, um gesund heranzuwachsen? Nein, sagt der neue Ernährungsbericht zu dem alten Streit. Auch wenn sie nur Obst, Gemüse, Nüsse und Hülsenfrüchte essen, leiden sie keinen Mangel. Die Gefahr lauert woanders.
Bisher gibt es viel Behauptungen, aber wenig Fakten im Streit um die richtige Ernährung des Nachwuchses. Mit dem jüngsten Bericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) ändert sich das. Eine Studie von Ernährungswissenschaftlern der Uni Bonn hält für alle Eltern Beruhigendes bereit: Egal ob sie ihre Kinder vegan oder vegetarisch ernähren, oder ihnen eine Mischkost mit Fleisch servieren – jede Ernährungsform lässt sie gedeihen, berichtet Mit-Autorin Ute Alexy. “Die Versorgung mit den Hauptnährstoffen sowie den meisten Vitaminen und Mineralstoffen ist bei der überwiegenden Zahl der Studienteilnehmer ausreichend.“
Zwar haben die Forscher auch Defizite aufgespürt. Diese betreffen insbesondere die Versorgung mit den Vitaminen B2 und D sowie mit Calcium und Jod. Doch der teilweise Mangel verteilt sich auf alle Ernährungsweisen. Insbesondere bei den Spurenelementen Jod und Calcium sehen die Forscher Handlungsbedarf. Für die Veganer und Vegetarier unter den Kindern und Jugendlichen halten sie ein besonderes Lob parat: Sie zeigten ein insgesamt “gesundheitsförderndes Lebensmittelmuster”. Soll heißen: Sie verzehren mehr Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Nüsse und verzichten öfter auf Süßes, Chips und Fertiggerichte.
Die Gefahr für die Gesundheit, so ein weiteres Ergebnis des Berichts, lauert an einer ganz anderen Ecke. Die Deutschen, egal ob groß oder klein, essen zu große Mengen und werden immer dicker. In dieser Hinsicht verhalten sie sich nicht anders als die übrige Weltbevölkerung. 60 Prozent der hiesigen Männer im Alter von 18 bis 65 Jahren gelten als übergewichtig, die Frauen allerdings nur zu 37 Prozent. Und noch eine Botschaft enthält der Bericht: Pflanzen statt Fleisch zu essen, hilft dem Klima.