Veganer meiden alles Tierische. Auf Rühr- und Spiegelei brauchen sie dennoch nicht zu verzichten. Es gibt Ersatz – jetzt sogar ein Ei mit Schale.
Rührei-Ersatz zum Anrühren in Pulverform finden Käufer bereits im Supermarkt. Ein Anbieter, der es geschafft hat, das Ei von der Henne zu trennen, ist das Münchner Startup Greenforce. Ein vergleichbares Produkt liefert das Familienunternehmen Biovegan. Doch ein pflanzliches Ei mit Schale, das gab es nicht. Bis die Ernährungswissenschaftlerin Verónica García Arteaga das Novum am Freisinger Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV) erfand. Zusammen mit dem Chemie-Ingenieur Siegfried Fürtauer.
Pflanzliches Ei für Veganer
Begeisterte Resonanz im Bekannten- und Kollegenkreis ermutigte García Arteaga, für die Vermarktung das Startup Neggst mit Standort in Berlin zu gründen. Bevor sich Veganer und andere klimabewusste Gourmets das Ei tatsächlich in den Einkaufswagen legen können, werden allerdings noch ein paar Monate vergehen.
Derzeit testet die gebürtige Mexikanerin es in der Gastronomie auf geschmackliche Akzeptanz beim Kunden. Zum Beispiel im vegetarischen Sternerestaurant Cookies Creams nahe der Friedrichstraße in Berlin. Starkoch Stephan Hentschel verarbeitet es dort momentan noch als verquirltes Flüssig-Ei im Glas. Doch noch im Laufe des Jahres soll es ihm mit Schale angeliefert werden.
Dotter aus Süßkartoffel, Eiklar aus Erbsen
Die besteht aus biologisch abbaubarem thermoplastischem Kunststoff und Calciumcarbonat, das dafür sorgt, dass sich das Ei an der Pfanne aufschlagen lässt. Der Dotter setzt sich aus Süßkartoffel, Proteinen und Kohlenhydraten zusammen; das Eiklar wird unter anderem aus Hülsenfrüchten wie Erbsen und Ackerbohne gewonnen.
Die momentan größte Herausforderung sei das Hochfahren der Produktion, berichtet die Gründerin. Am Geld dafür mangelt es nicht. Vergangenen September konnte García Arteage in einer Finanzierungsrunde bei Investoren fünf Millionen Euro einsammeln. Schon zuvor waren beispielsweise Janna Ensthaler, Gründerin des Online-Beautyshops Glossybox, und das Agrarunternehmen Baywa als Geldgeber eingestiegen.
Veganes liegt im Trend
Neggst stößt mit seinem Veggie-Ei in einen boomenden Markt. Ob Tofu oder Getreidedrink – pflanzlich basierte Kost ist gefragt wie nie. Weltweit stieg die Nachfrage seit 2015 um sagenhafte 700 Prozent, so Marktforscher. Lebensmittel-Discounter wie Aldi und Lidl tragen dem Trend Rechnung, indem sie das Angebot an Veggie-Burgern und Seitan-Schnitzel in ihren Kühltruhen kontinuierlich erhöhen.
Wenn das vegane Schalen-Ei in den Handel kommt, soll es laut Neggst-Marketingchefin Saskia Scheibel nicht im Luxussegment angesiedelt sein. “Wir wollen für die breite Masse produzieren.” Heißt konkret: Auf einem Sechser-Karton könnte ein Preisschild von drei bis vier Euro kleben.
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