Umdenken bei Lidl und Aldi. Sie reduzieren ihr Fleisch-Sortiment. Dafür bieten sie mehr pflanzliche Alternativen an. Die Discounter reagieren mit der Umstellung auf Ernährungstrends.
Beim Gang durch die Läden ist es nicht zu übersehen: Deutschlands Supermärkte räumen immer mehr Kühltheken für pflanzliche Fleisch-Alternativen frei. Ob Veggie-Burger oder Seitan-Schnitzel. Dagegen schrumpft das Fleisch-Sortiment. Discounter Lidl hat die Beobachtung in Person seines Einkaufsvorstands Christoph Graf jüngst offiziell bestätigt. Und den Wandel mit der Verantwortung für Artenvielfalt, Klima und Gesundheit begründet. „Er ist alternativlos“, sagt Graf.
Weniger Fleisch im Sortiment – der Umwelt zuliebe
„Es braucht auf der ganzen Welt eine bewusstere Ernährung, um uns in unseren planetaren Grenzen zu ernähren“, fügt der Manager hinzu. Und verweist auf Schätzungen, wonach bald zehn Milliarden Menschen die Erde bevölkern. Damit die Ressourcen für alle reichten, müsse der Fleischanteil deutlich sinken. Dabei erzwingt ein klimaverträglicher Speiseplan keinen kompletten Verzicht, zeigen Studien.
Graf stellt aber auch klar, dass die Kehrtwende nicht ausschließlich auf Selbstlosigkeit und Einsicht beruht. Lidl, Aldi & Co. folgen vor allem einer veränderten Nachfrage. Weltweit boomt der Verkauf pflanzenbasierter Produkte einer Erhebung von Marktanalysten zufolge. Zwischen 2015 und 2021 stieg das Angebot um sagenhafte 700 Prozent. So räumt Graf ein, dass die Umstellung zu einem Wettbewerbsvorteil werden könne. Lidl wolle seine Kunden aber auf keinen Fall umerziehen, sondern motivieren, betont er.
Tierwohl rückt in den Vordergrund
Fast zeitgleich mit Lidl kündigte Konkurrent Aldi eine Umschichtung in seiner Fleischauswahl an – zum Wohl der Tiere, wie es heißt. Bis 2030 will das Unternehmen Frischfleisch aus schlechten Haltungsformen der Stufen Eins und Zwei verbannen. Dann sollen Kunden nurmehr zu Schnitzeln, Schinken und Gehacktem greifen können, dessen Fleisch von Tieren stammt, die Auslauf haben, an die frische Luft kommen und gutes Futter erhalten.
Flexetarier heißt der neue gesundheitsbewusste Ernährungstyp
Mit ihren Entscheidungen folgen die Discounter den aktuellen Ernährungstrends. Sie sind nachzulesen in einem gerade veröffentlichen Report, erstellt vom Bundeszentrum für Ernährung und dem Netzwerk „Nutrition Hub“. Ganz vorne landen bei dieser Umfrage unter 170 Expertinnen und Experten Klimafreundlichkeit, Nachhaltigkeit und Pflanzen first. Auch wichtig: Fast Food muss bekömmlicher werden. (siehe Grafik unten).
Für den gesundheits- und umweltbewussten Lebensmittel-Konsumenten, der Wurst und Steaks nicht gänzlich schmäht, sie aber häufiger durch pflanzenbasierte Nahrung ersetzt, haben die Fachleute gleich einen neuen Begriff geprägt: den Flexitarier.
Mehr: topagrar ntv nutrition-hub
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