Essen fürs Klima: Es muss nicht immer Bio sein

Experten geben Entwarnung: Niemand muss Steaks, Wurst und Eier vom Speiseplan streichen, der gesundes Essen schätzt und sich umweltbewusst ernähren will.

Zu einem gesunden und klimabewussten Essen passen auch Fleich und Wurst
Essen, was schmeckt Wurst in Maßen tut Leib und Klima gut Bild: Hansuan Fabregas/Pixabay

Wie sieht eine Ernährung aus, die gesund ist und das Klima möglichst schont? Auf Schnitzel, Schinken und andere tierische Produkte müssen wir beim Essen nicht gänzlich verzichten, sagt die Agrarökonomin Claudia Hunecke. Aber je weniger wir davon essen, umso besser: „Komplett vegan ist nicht unbedingt nötig, eine gewisse Fleischkomponente kann dabei sein, allerdings ist weniger Fleisch besser für das Klima, für die Umwelt und für einen selbst.“

Beim Essen kommt es auf die Auswahl an

Wer sich klimafreundlich ernähren will, könnte etwa der Empfehlung finnischer Forscher oder der der EAT-Lancet Kommission folgen. Sie propagiert die sogenannte Planetary Health Diet. Die besagt, dass aus den verschiedenen Nahrungsmittelgruppen möglichst alles jeden Tag auf den Teller kommen sollte: grünes Gemüse, rotes Gemüse und Vollkornprodukte, aber auch tierische Produkte, zudem Öle und sogar Zucker.

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Entscheidend sind die Mengen. Bei Fleisch empfiehlt die Kommission rund 300 Gramm pro Woche. Das muss nicht unbedingt Bio-Qualität haben. Vorzugsweise sollte aber möglichst wenig rotes Fleisch auf den Teller kommen. Wer sich vegetarisch oder vegan ernährt, sollte darauf achten, dass die fehlenden Kalorien aus Fleisch oder Milchprodukten über Obst und Gemüse, zum Beispiel über Hülsenfrüchte ausgeglichen werden. 

Starke Nachfrage nach regionalen Produkten

Immer wichtiger wird für viele Verbraucher, woher die Lebensmittel kommen. Regionale Produkte haben unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten natürlich viele Vorteile. Allerdings ist die Auswahl in unseren Breitengraden im Winter ziemlich beschränkt. Um die für eine gesunde Ernährung notwendigen Mikronährstoffe zu bekommen, kann daher auf Produkte aus anderen Regionen der Welt kaum verzichtet werden.

Der internationale Handel mit Lebensmitteln hat aber noch eine andere Funktion. „Handel hält die Preise einigermaßen stabil“, sagt Hunecke. „Wir haben Vegetationsperioden, und wenn wir im Winter die gleiche Versorgung haben wollen wie im Sommer, dann muss das Obst und Gemüse eben auch woanders herkommen.“

„Wenn wir im Winter die gleiche Versorgung haben wollen wie im Sommer, dann muss das Obst und Gemüse auch woanders herkommen“

Claudia Hunecke, Agrarökonomin

Die Produktion von Nahrungsmitteln ist allerdings auch ein Treiber des Klimawandels: Ein Drittel aller Treibhausgasemissionen stammen aus Produktion und Handel von Lebensmitteln – die zweitgrößte Menge nach der Energieerzeugung. Darüber hinaus hat die Art unserer Ernährung weitere negative Umweltauswirkungen – sowohl bei der Wasser- als auch der Landnutzung. Andererseits schafft der Ernährungssektor Arbeitsplätze und hilft im Kampf gegen Hunger.

Methan aus Rindermägen erhitzt die Erde

Dickster Brocken unter den Treibhausgasen ist das CO2. Kohlendioxid entsteht zum Beispiel durch die Abholzung von Regenwäldern, um Weideland oder Acker für den Anbau von Futtermitteln zu gewinnen, oder als Folge der Versiegelung von Flächen. Das besonders klimaschädliche Methan fällt vor allem bei der Fleischproduktion an. Rinder bilden es bei der Verdauung in ihren Mägen und pupsen es aus. Auch Stickoxide, enthalten in Düngemitteln, verstärken die Erderwärmung. 

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