Die Energiewende schreitet voran: Erneuerbare mit neuem Rekord bei der Stromproduktion

Auf dem Weg zur Klimaneutralität setzen die Erneuerbaren ein Ausrufezeichen: Erstmals liegen Wind und Sonne beim Strom vorn.

Windrad auf einem Feld: Erstmals stammen mehr als 50 Prozent des Stroms von Erneuerbaren wie Wind und Sonne
Grüner Strom vom Windrad Erneuerbare knacken die 50-Prozent-Marke Bild: winterseitler auf Pixabay

Es ist das Mantra der Berliner Ampel-Regierung: Die Erneuerbaren so schnell wie möglich ausbauen, um die selbst gesteckten Klimaziele doch noch zu erreichen. Jetzt kann das rot-grüne-gelbe Bündnis zumindest einen Teilerfolg vermelden. Dieses Jahr steuern Wind, Sonne und Wasserkraft hier zu Lande erstmals mehr als die Hälfte zur Bruttostromerzeugung bei – genau 52 Prozent oder fast 268 Terawattstunden (TWh). Das ist ein Plus von fünf Prozent gegenüber 2022. Das besagen vorläufige Zahlen der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) am Umweltbundesamt.

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Erneuerbare setzen Meilenstein hin zur Klimaneutralität

Im Juni schaffte die Fotovoltaik ein neues Allzeithoch von 9,8 Milliarden produzierten Kilowattstunden (kWh). Auch bei den Windmühlen an Land geht es aufwärts. Aufs Jahr gesehen werden sie mit rund 114 Milliarden kWh ebenfalls einen neuen Rekord aufstellen.

Also alles in Butter? Die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Kerstin Andreae, warnt vor Übermut und relativiert das Erreichte. “Einst haben viele den Erneuerbaren nur einen einstelligen Anteil am Stromverbrauch zugetraut,” sagt sie. Die seien widerlegt. “Der Weg zu einer vollständig klimaneutralen Stromversorgung ist aber kein Selbstläufer”, sieht Andreae die Politik weiter gefordert. “Die zweiten 50 Prozent schaffen wir nur, wenn sie alle Hürden für den Erneuerbaren-Ausbau konsequent aus dem Weg räumt.”

Ungezügelter Energiehunger in Schwellenländern

Bei den Fossilen dominiert weiterhin die besonders schmutzige Kohle mit einem Anteil von fast 26 Prozent. Das beim Verbrennen weniger CO2 frei setzende Erdgas kommt lediglich auf knapp 16 Prozent. Der Anteil der inzwischen ausrangierten Atomkraft war mit nicht einmal zwei Prozent vernachlässigbar (siehe Grafik unten).

Die Grafik zeigt, mit welchen Energieträgern Deutschland dieses Jahr seinen Strom erzeugt
Erneuerbaren vorn Mit welchen Energiequellen Deutschland dieses Jahr seinen Strom produziert
Quelle: Clean Energy Wire

Nicht allein bei uns, sondern in ganz Europa kommen grüne Energiequellen voran. Doch das Bild ist nicht ungetrübt. Schatten wirft der Energiehunger, der vor allem in Schwellenländern wie Indien und China fast ungezügelt wächst. Sie schließen zwar ebenfalls im Rekordtempo neue Wind- und Solaranlagen an ihre Netze an. Eröffnen aber nahezu ungebremst auch zusätzliche Kohlemeiler.

Rekordnachfrage nach Klimakiller Kohle

Die Folge: Nach aktuellen Zahlen der Internationalen Energieagentur (IEA) in Paris war die Nachfrage nach dem Klimakiller so groß wie nie. Sie werde um 1,4 Prozent auf 8,5 Milliarden Tonnen steigen, sagen die IEA-Experten voraus.

Immerhin haben sie auch eine gute Nachricht im Gepäck. In drei Jahren, 2026, soll die Spitze erreicht sein und die Nachfrage vor allem wegen des starken Zubaus bei den Erneuerbaren erstmals sinken. Allerdings erstmal nur um 2,3 Prozent gegenüber dem diesjährigen Rekordjahr. Immerhin soll der Rückgang nach dieser Prognose von Dauer sein. Ein Hoffnungsschimmer für das Klima.

Mehr: Umweltbundesamt bdew IEA zdf

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