Freiburger Rat spricht sich für Wärme aus der Tiefe aus

Der Energieversorger Badenova will die Möglichkeiten zur Nutzung der Tiefenwärme rund um die südbadische Großstadt ausloten. Das Projekt ist sensibel, weil es in der Vergangenheit nach geothermischen Untersuchungen mehrfach zu Erdbewegungen kam.

Freiburg im Breisgau Politiker für Gratiswärme aus der Erde (Wolfgang Dirscherl/Pixelio.de)

Nicht nur der Gemeinderat von Freiburg hat sich für das Projekt ausgesprochen, sondern auch die beteiligten 19 Gemeinden im Umland. Vorläufig geht es nur um Untersuchungen zur Machbarkeit. Die Badener wollen mit dem möglichen Geothermie-Kraftwerk 20 000 Wohnungen heizen.

Der Gemeinderat der Universitätsstadt ist stark von Vertretern der Grünen und unabhängigen Bürgerinitiativen geprägt, die sich von dem Projekt einen weiteren Schritt zur CO2-freien Energieversorgung erhoffen. Aber auch die bürgerlichen Parteien sprechen sich für die Geothermie aus.

In den vergangenen Monaten hatte es in der Region Befürchtungen gegeben, die Voruntersuchungen und der anschließende Betrieb des Geothermie-Kraftwerks könnten zu Erdbeben oder Hebungen führen. Im Raum Straßburg hatten in den vergangenen Monaten Bohrungen Erdbeben verursacht. Allein im Vorort Kehl waren hundert Fälle von Bauschäden gemeldet worden. Unvergessen in der Region sind auch die Hebungen in der Kleinstadt Staufen vor den Toren Freiburgs nach einer Bohrung im Jahre 2007. Dort wurden 270 Häuser beschädigt. Die Erdbewegungen entstanden, weil Wasser in eine gipsartige Erdschicht eindrang und diese zum Quellen brachte. Die Bohrung war ohne hinreichende Voruntersuchungen vorgenommen worden. Die geschätzten Schadenskosten betragen 50 Millionen Euro.

Dem gegenüber stehen allein in Bayern 18 Geothermie-Projekte, die ohne Zwischenfälle Heizwärme liefern. Auch von den laufenden Erdwärme-Vorhaben in Hamburg und Schwerin gibt es keine Störmeldungen. Ohne die Fehler, die in Straßburg und Staufen den Ruf der Geothermie beschädigt hätten, könnten die Arbeiten schon weiter sein, zitiert die Badische Zeitung das Ratsmitglied Wolf-Dieter Winkler. Der Vertreter der Wählerliste Freiburg Lebenswert kritisierte in dem Zusammenhang die polemische Argumentation der Projektkritiker. So habe eine Breisacher Gemeinderätin vor einem Vulkanausbruch des Kaiserstuhls als Folge der geothermischen Energiegewinnung gewarnt.

Mehr: Badische Zeitung

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