Klimagase: Großes Einsparpotenzial auf Äckern und im Stall

Die Landwirtschaft könnte merklich weniger Klimagase freisetzen und zugleich ihre Gewinne erhöhen. Wie das geht, zeigt eine aktuelle Studie.

Bauernprotest mit Traktor gegen Umweltauflagen - weniger Klimagase, mehr Gewinn durch intelligente Digitalisierung
Bauernprotest gegen Umweltauflagen Weniger Klimagase durch Digitalisierung Bild: Pixabay

Stundenlange Straßenblockaden, stinkende Gülle, brennende Heuballen. Der Protest europäischer Bauern gegen ihrer Ansicht nach übertriebene Umweltauflagen und ungerechtfertige Streichungen von Subventionen hat Brüssel mürbe gemacht. Am Mittwoch stimmte das EU-Parlament für zahlreiche Lockerungen. Es nimmt dafür in Kauf, dass die Landwirtschaft wieder mehr Klimagase freisetzt und Böden unnötig mit Nitraten und Pestiziden verseucht. Immerhin ist der Sektor laut Umweltbundesamt für circa 7,4 Prozent der deutschen CO2-Emissionen verantwortlich.

Klimagase per Digitalisierung drastisch reduzieren

Dabei gäbe es weitaus intelligentere Mittel und Wege, die wirtschaftliche Situation der Höfe zu stabilisieren und Äcker und Felder zugleich nachhaltiger zu bestellen. Das Schlüsselwort dafür heißt: Digitalisierung. So geht es aus einer Studie der Beratung Accenture für das Institut für Gesellschaft und Kommunikation des britischen Mobilfunkbetreibers Vodafone für Deutschland hervor.

Eine Kernaussage: Investieren die Landwirte kräftig in intelligente Maschinen und Informationstechnologien, könnte der Sektor 2030 rund 9,1 Millionen Tonnen CO2 einsparen gegenüber 5,3 Millionen Tonnen 2023. Das rechneten die Accenture-Berater auch jüngst für den Branchenverband Bitkom aus (siehe Grafik unten).

Die Grafik zeigt das CO2-Einsparpotenzial der Digitalisierung in der Landwirtschaft in verschiedenen Szenarien
Digitalisierung macht die Landwirtschaft klimafreundlicher Quelle/Grafik: Bitkom

Zwar müssten die Bauern die Anschaffungen erst einmal finanzieren. Aber im Gegenzug winken ihnen kräftig steigende Gewinne aus betrieblicher Tätigkeit. Der Ebit-Effekt würde sich den Experten zufolge im gleichen Zeitraum von knapp 1,5 auf mehr als 2,2 Milliarden Euro erhöhen.

Höhere Erträge, sinkende Kosten

Er setzt sich aus Kostensenkungen und Ertragssteigerungen zusammen. Wissen die Landwirte zum Beispiel via Satellitenmessung und Sensorenauswertung genau, wieviel Dünger sie per fein dosierender Düsen auf jeden Quadrtameter Boden ausbringen müssen, senkt das den Verbrauch um bis zu 13,5 Prozent. Bares Geld.

Andere Anwendungen sind: Frühzeitige Erkennung von Krankheitsausbrüchen im Viehbestand. Heute stirbt jedes fünfte Tier vor der Schlachtung. Individuelle Futterzusammenstellung für jede Kuh und jedes Schwein statt Überfütterung. Gezielte Bewässerung, oder das rechtzeitige wetterabhängige Einbringen der Ernte vom Feld.

Landwirte noch zu zögerlich

Noch gingen die Landwirte allerdings bei der Digitalisierung viel zu zögerlich vor, moniert Vodafone-Nachhaltigkeitsexperte Michael Jungwirth. Sein Appell: „Sie bietet jedoch die einmalige Chance,
Effizienz zu steigern, Emissionen zu senken und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.“

Mehr: euractiv reset.org vodafone-institut rnd

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