Photovoltaik: Speicher und Balkon-Anlagen boomen

Deutschland investiert kräftig in Photovoltaik. 2023 wurde doppelt soviel Leistung installiert wie 2022. Auch die Zahl der Speicher hat sich verdoppelt.

Photovoltaik-Anlagen auf Dächern, Balkonen und Ackerflächen boomen bundesweit
Solar-Anlagen auf Hausdächern Photovoltaik kommt bundesweit auf 82 Gigawatt Gesamtleistung
Bild: Dieter Dürand

Endlich mal eine Erfolgsmeldung für den grünen Klimaminister Robert Habeck. Sein Solarpaket zeigt Wirkung. Bessere Vermarktungsmöglichkeiten und weniger Bürokratie verstärkten ganz offenbar vergangenes Jahr den Run auf Photovoltaik (PV). Zumindest beim Solarstrom kommt die Energiewende also voran. Das zeigen frische Zahlen, die das Freiburger Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme ISE jetzt für Deutschland veröffentlicht hat.

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Photovoltaik legt zu wie nie

Demnach gingen 2023 bundesweit Solarkraftwerke mit einer Leistung von fast 14,5 Gigawatt (GW) neu ans Netz. Der Leistungszubau verdoppelte sich damit gegenüber dem Vorjahr fast. Mehr als eine Million Anlagen wurden installiert. Die meisten stehen auf Dächern. Auffällig ist die Anmeldung von Mini- und Balkon-PV-Anlagen. Ihr Anteil sprang von zwei Prozent im Jahr 2019 auf 29 Prozent (siehe Grafik unten). Insgesamt summiert sich die PV-Leistung auf inszwischen 92 GW. Das entspricht der Kapazität von rund 90 großen Kohlekraftwerken, die Strom allerdings kontinuierlich rund um die Uhr bereitstellen können.

Die Grafik zeigt den jährlichen bundesweiten Leistungszubau bei Photovoltaik, gegliedert nach Größenklassen und Aufstellorten
Die Investitionen in Photovoltaik nehmen Tempo auf, Gebäude sind Haupt-Aufstellort Quelle: ISE

ISE-Experte Tobias Reuther hält für den Aufschwung der Kleinstanlagen eine Erklärung parat. “Balkon-PV-Anlagen sind leicht zu installieren und ermöglichen es auch Mieterinnen und Mietern sich aktiv an der Energiewende zu beteiligen.”

Auch Mieter profitieren vermehrt

Zweiter Ausreißer ist Reuther zufolge die Nachfrage nach Batterie-Speichern. Gut 1,1 Millionen sind aktuell installiert. Fast die Hälfte kam erst 2023 hinzu. Immobilieneigentümer greifen am häufigsten zu, meist kombiniert mit einer PV-Anlage. Auf das Heimspeicher-Segment entfallen 83 Prozent der gesamten Speicherkapazität, auf große Stromtanks mit mehr als 1000 Kilowatt Kapazität hingegen lediglich 13 Prozent (siehe Grafik unten).

Die Grafik zeigt die Verteilung der bundesweit installierten Batterie-Speicher nach Kapazitätsklassen
Verteilung von Batterie-Speichern nach Kapazitätsklassen Ende 2023 Quelle: ISE

Sich für den gleichzeitigen Kauf eines Dachkraftwerks und eines Speichers zu entscheiden, erweist sich einer jüngsten US-Studie zufolge durchaus als klug. Die Erneuerbaren-Experten des National Renewable Energy Laboratory (NREL) des Energieministeriums werteten im Bundesstaat Vermont aus, inwieweit sich Solar-Speicher-Pakete in gut gedämmten Häusern auszahlen. Das Ergebnis: Ihre Bewohner konnten ihre jährlich Energierechnung um 85 Prozent reduzieren. Zugleich ersparten sie dem Klima jährlich mehr als zwei Tonnen Kohlendioxid (CO2). Und sie stärkten die örtliche Stromnetz-Stabilität.

Weiterer positiver Nebeneffekt. Kurzzeitige Stromausfälle brauchen die Bewohner nicht mehr zu fürchten. Sie greifen dann einfach auf die Batterie zurück.

Mehr: ISE NREL

Dieter Dürand

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