Stromversorgung: Ausfälle sinken auf Tiefstand

Widersacher einer Stromversorgung Deutschlands allein aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind und Sonne beschwören die Gefahr häufigerer Blackouts. Die Realität widerlegt die Warner: Nie war die Versorgung zuverlässiger.

Überlandleitungen Ohrfeige für Skeptiker der Energiewende Foto: Pixabay

Tiefster Winter, dichte Wolkendecke, kein Windhauch regt sich. Und die Wetterlage hält tagelang an. Dann gehen an Rhein und Elbe die Lichter aus, werden Kritiker einer grünen Energiewende nicht müde zu warnen – auch wenn seriöse Wissenschaftler längst Szenarien aufgezeigt haben, wie die Versorgung dennoch gesichert bleibt. Fast hat es den Anschein, die Jünger von Kohle und Erdöl sehnten den Schrecken eines Blackouts herbei, um ihrer bewusster Angstmacherei, die selbst der Energiekonzern RWE inzwischen einräumt, Glaubwürdigkeit zu verleihen.

Die Mär vom sicheren Kohlestrom

Tatsächlich erwiesen sich zuletzt kränkelnde Kohlemeiler in Texas und Australien als Archillesferse der Energieinfrastruktur und verursachten dort großflächige Stromausfälle. In Deutschland hingegen wächst die Zuverlässigkeit der Elektrizitätsversorgung mit dem Ausbau der Erneuerbaren. Das legen zumindest die jüngsten Zahlen der Bundesnetzagentur nahe.

Nie seit der ersten Veröffentlichung der Statistik im Jahr 2006 war die Dauer der sogenannten Versorgungsunterbrechungen kürzer als im vergangenen Jahr. Durchschnittlich waren Unternehmen und Haushalte im Bundesgebiet 10,73 Minuten ohne Strom – 1,47 Minuten weniger als 2019. 2006 summierten sich die Stromunterbrechungen noch mit fast 22 Minuten auf rund das Doppelte.

Rheinland-Pfälzer saßen am häufigsten im Dunkeln

Der Chef der Bonner Behörde, Jochen Homann, zieht aus der Entwicklung einen klaren Schluss. “Die Energiewende und der steigende Anteil dezentraler Erzeugungsleistung haben weiterhin keine negativen Auswirkungen auf die Versorgungsqualität.

Am unanfälligsten war der Strombezug in Mecklenburg-Vorpommern, wo es nur für 8,3 Minuten duster wurde. Am längsten waren Rheinland-Pfälzer mit 19,5 Minuten vom Netz gekappt (siehe Grafik unten).

Dauer der Stromstörungen nach Bundesländer Glückliches McPom
Quelle: Bundesnetzagentur

Auch Ingbert Liebing, Geschäftsführer des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU), in dem sich rund 1500 Stadtwerke und Unternehmen zusammengefunden haben, kommentiert die Zahlen als gute Nachricht. “Weil der Strombedarf steigt, müssen wir künftig mehr und schneller erneuerbare Energien ausbauen – und müssen zugleich die Versorgungssicherheit stärken.”

Erst Ende Juli zeigten Experten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in einer Studie auf, dass Deutschland seinen Energiebedarf schon in zehn Jahren vollständig aus erneuerbaren Quellen decken kann – und stellten dafür einen Masterplan vor. In ihm beugen Reserven an Batteriespeichern und Wasserstoff, der sich bei Bedarf verstromen lässt, sowie die Verknüpfung der europäischen Stromnetze Blackouts vor.

Mehr: Bundesnetzagentur

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