Zögerlicher Klimaschutz kostet die Weltwirtschaft Billionen

El Niño könnte die Erde dieses und nächstes Jahr aufheizen wie nie zuvor. Das Zögern beim Klimaschutz verstärkt das Wetterphänomen, schmälert Wohlstand und Wirtschaftswachstum – und verstärkt die Ungleichheit.

Vom Regen überflutete Straße: Lahmer Klimaschutz verstärkt Extremwetter und kostet die Weltwirtschaft Billionen Euro
Überspülte Straße Zögerlicher Klimaschutz verstärkt Ungleichheit Bild: Pixabay

Veränderte Strömungsmuster im tropischen Pazifik, da sind sich Ozeanographen sicher, kündigen mit 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit schon dieses Jahr die Rückkehr des Wetterphänomens El Niño an. Doch was das Christkind, so die Übersetzung, uns für mehrere Jahre schenkt, steigende Wassertemperaturen, ist wenig willkommen. Zumal der Effekt, der viele Weltregionen mit großer Wahrscheinlichkeit neuerlich Sturzfluten und Dürren aussetzen wird, durch die weitgehende Tatenlosigkeit beim Klimaschutz noch heftiger als früher ausfallen wird. So jedenfalls die Befürchtung.

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Lahmender Klimaschutz verstärkt El Niño

Schon die wirtschaftlichen Schäden, die starke El Niño-Phasen bei noch deutlich niedrigeren Durchschnittstemperaturen auf der Erde der globalen Weltwirtschaft zufügten, addierten sich auf beträchtliche Summen. Das haben die US-Forscher Christopher Callahan und Justin Mankin ausgerechnet. 1982/83 betrugen die Verluste umgerechnet 3,76 Billionen Euro; 1997/98 sogar 5,23 Billionen Euro. Jeweils im Vergleich zu einer Zeit ohne El Niño.

Es drohen Verluste von 78 Billionen Euro

Das ist aber nichts zu dem, was der Menschheit bis zum Ende des Jahrhunderts an ökonomischen Einbußen droht. Für die knapp 80 Jahre sagen Callahan und Mankin Verluste von knapp 78 Billionen Euro voraus. Dabei bleibe es auch nur, wenn die versprochenen CO2-Reduktionen eingehalten würden, betonen die Wissenschaftler. Danach sieht es allerdings momentan nicht aus – im Gegenteil. Zuletzt bliesen viele Länder steigende Mengen an Treibhausgasen in die Atmosphäre. Wenn auch abgeschwächt.

Tropische Länder am stärksten betroffen

Dabei trifft El Niño naturgemäß jene Länder am härtesten, wo das Wetterphänomen seine Spuren am stärksten hinterlässt. Dazu gehören etwa Peru, Ecuador und Indonesien und viele Staaten in den Tropen. Die Einkommen der Menschen dort sänken stärker als in weniger betroffenen Regionen wie zum Beispiel Europa, schreiben die Forscher.

“El Niño verstärkt die größeren Ungleichheiten im Zusammenhang mit dem Klimawandel”

Justin Mankin, US-Forscher

“El Niño verstärkt die größeren Ungleichheiten im Zusammenhang mit dem Klimawandel und wirkt sich unverhältnismäßig stark auf diejenigen unter uns aus, die am wenigsten widerstandsfähig und vorbereitet sind,” betont Mankin.

Doch auch die reichen Nationen des Nordens zahlen einen hohen Preis für ihr zögerliches Vorgehen beim Klimaschutz. Nach einem Bericht der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) haben sich die Schäden durch extreme Wetterereignisse in den vergangenen gut 50 Jahren mehr als versiebenfacht.

Mehr: mdr washingtonpost science

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