Doppelte Ausbeute: Solarmodul produziert Strom und Wärme

Ein cleveres Solarmodul erzeugt in Kombination mit einer Wärmepumpe zugleich Wärme und Strom. Es ist nicht die einzige spannende Innovation.

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Solarmodul mit Doppelwumms PVT-Anlagen kombinieren Photovoltaik mit Solarthermie und einer Wärmepumpe

Seit der grüne Klimaminister Robert Habeck das Aus für neue Öl- und Gasheizungen angekündigt hat und die Bürger ganz auf elektrische Wärmepumpen einschwören will, herrscht große Aufregung im Land. Hauseigentümer bangen, ob sie sich die teuren Geräte leisten können. Der sächsische CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer polemisiert gegen “Verbotsorgien” und vermeintliche “Planwirtschaft”. Da könnte das Kombi-Solarmodul des südbadischen Unternehmens Consolar aus Lörrach helfen, die erhitzten Gemüter abzukühlen. Zumindest ist es als Ersatz für die Gasheizung eine erwägenswerte Alternative.

Solarmodul liefert Wärme und Strom im Doppelpack

Photovoltaikzellen auf der zwei Quadratmeter großen Oberseite erzeugen Strom. Knallt die Sonne auf das Modul, entsteht Abwärme. Kleine Wärmetauscher an der Unterseite fangen diese ein und leiten sie an eine Wärmepumpe weiter, die das Haus heizt und warmes Wasser bereit stellt (siehe auch Video oben).

Consolar-Geschäftsführer Ulrich Leibfried beschreibt die Vorzüge der sogenannte PVT-Kombianlage. “Man bekommt auf der gleichen Fläche gegenüber der reinen Photovoltaik drei bis vier Mal mehr Energie vom Dach, weil man einfach die Wärme mitnutzt.” Dass die Nutzer einen Teil des für die Wärmepumpe benötigten Stroms selbst produzieren, statt ihn teuer einzukaufen, erhöht die Wirtschaftlichkeit des Systems zusätzlich.

Preisvergleich Kombi-Solarmodul zu reiner PV

Die Seite “solaridee” stellt die Vorteile und Nachteile von PVT-Anlagen, auch Solarvoltaik oder Photothermie genannt, übersichtlich zusammen. Auch im Vergleich zu anderen Hauskraftwerken. Sie nennt weitere Anbieter wie Solimpeks und Nibe und stellt Preisvergleiche an.

Demnach muss ein Vier-Personen-Haushalt, der sich möglichst autark ganzjährig mit Strom und Wärme eindecken will, für eine entsprechend ausgelegte Hybridanlage 5000 bis 8000 Euro hinlegen. Die Wärmepumpe kostet extra. Zum Vergleich: Eine übliche PV-Anlage mit sechs Kilowatt Spitzenleistung (kWp) für ein Einfamilienhaus kostet rund 8000 Euro – ohne Batteriespeicher.

Neuester Schrei: Ein Dach mit einem rötlich schimmernden Solarmodul
Rötlich beschichtetes Solarmodul fürs Dach Viele Farbnuancen möglich
Bild: Fraunhofer ISE / Foto: Thomas Kroyer

Solarmodul farblich abgestimmt

Neuigkeiten gibt es auch bei der Möglichkeit, Solarmodule farblich zu gestalten, um sie ästhetisch in die Umgebung integrieren zu können. Zum Beispiel in denkmalgeschützte Gebäude. Treiber dahinter ist die Freiburger Fraunhofer-Gesellschaft für Solare Energiesysteme (ISE). Sie hat dafür die patentierte Beschichtung MorphoColor entwickelt. Sie wird auf das schützende Glas der Panele aufgetragen.

Nach grün können die Breisgauer jetzt auch rot. “Die Module strahlen immer in ihrer intensiven Farbe, egal aus welcher Richtung die Sonne einfällt”, begeistert sich ISE-Projektleiter Thomas Kroyer.

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Solarbänder entlang der Autobahnen Jährlich 200 Terawattstunden sauberer Strom für Deutschland

Ein faszinierende Idee ganz anderer Dimension haben Visionäre der Stiftung Altes Neuland Energie entwickelt (siehe Video oben). Ihnen schwebt vor, 45 000 Kilometer Autobahnen und Bundesstraßen bis 2030 mit Energiebändern aus leistungsfähigen Solarmodulen zu säumen.

Schritt Richtung Energie-Internet und Smart Grid

Diese könnten ihrer Berechnung zufolge jährlich 200 Terawattstunden Strom produzieren – mehr als ein Drittel des jährlichen Stromverbrauchs in Deutschland. Und zwar mit kurzem Netzanschluss zu Betrieben und Haushalten – also eine Art Smart Grid.

Peter Birkner, Professer am Lehrstuhl für elektrische Energieversorgung der Bergischen Universität Wuppertal und einer der Paten des Projekts, ist überzeugt von der technischen wie ökonomischen Machbarkeit. Im Kern seien die Energiebänder eine sich selbst amortisierende Verlegestrategie für eine zweite Netzleitungsstruktur, lautet das Fazit.

Jetzt bemühen sich die Initatoren um den Aufbau eines Konsortiums aus Wissenschaftlern und Unternehmen. Ziel: Die Umsetzung der Idee von einem smarten “Energie-Internet” in einem ersten Teilabschnitt.

Schwung dürften ihrem Vorhaben die jüngsten Beschlüsse der Ampelregierung in Berlin verleihen. Demnach sollen künftig entlang neuer Autobahn-Teilstücken Solaranlagen installiert werden – verpflichtend. Die Koalitionäre feiern das als “riesige Solar-Ausbauoffensive”.

Mehr: n-tv consolar ISE Altes Neuland

Dieter Dürand

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