Afrika steht bei Erneuerbaren am Scheideweg

Bevölkerungsexplosion, wachsender Strombedarf – Afrika muss ganz schnell die fossilen Energiequellen überspringen und auf erneuerbare umschalten, um das Klima zu retten. Forscher sagen, was dazu erforderlich ist.

Umweltbewegung Green Walk im westafrikanischen Nigeria: Planungsunsicherheit verhindert Ausbau grüner Energieen (Foto: iammatthewmario / pixabay)

“Leapfrogging” heißt wörtlich übersetzt “Bockspringen”. In der Wirtschaftswissenschaft ist damit das Überspringen eines Entwicklungsschritts gemeint. Beim Versuch, die Erderwärmung durch weniger CO2-Ausstoß zu stoppen, steht das Wort aus dem Englischen für die Steigerung etwa der Stromproduktion durch das Überspringen fossiler Energiequellen, die die Industrienationen zu den reichsten Ländern der Welt gemacht haben.

Nur noch maximal zehn Jahre Zeit für Afrika

Nach Meinung von Forschern hat der afrikanische Kontinent dafür nur noch maximal zehn Jahre Zeit, sollen Bevölkerungswachstum und Erhöhung des Lebensstandards den globalen Klimawandel nicht weiter beschleunigen. Um die dafür nötigen Daten zu erlangen, haben die Umweltökonomen Galina Alova von der University of Oxford und ihr Kollege Philipp Trotter von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule ein Programm entwickelt, das mit Hilfe lernfähiger Algorithmen fundierte Prognosen über die Energieentwicklung in Afrika ermöglicht. Die Erkenntnisse und die Forderungen, die sie schon jetzt daraus ableiten, sind dramatisch: Wenn es Afrika bis 2030 nicht gelingt, sich von fossilen Energieträgern zu lösen, könnte es dafür zu spät werden.

Alle vorhandenen Mittel in Erneuerbare

Denn die Ausgangslage, um die fossilen Energien zu überspringen, ist schlecht. 80 Prozent des Stroms in Afrika werden bereits fossil erzeugt. Windkraftanlagen spielen aktuell kaum eine Rolle. Obwohl der Kontinent fast im Sonnenlicht ertrinkt, trägt Solarenergie nur zu einem Prozent zum Energiemix bei. Damit der große Sprung trotzdem noch gelingt, müsse die Planungssicherheit für neue Anlagen zur Stromerzeugung erhöht werden, so die beiden Umweltwissenschaftler. Dabei dürften keine neuen fossilen Kraftwerke mehr gabaut werden, sondern alle dafür vorhandenen Finanzmittel einschließlich der Entwicklungshilfe müssten konsequent für erneuerbare Energien eingesetzt werden. Ähnliche Forderungen stellten auch der bayrische Familienunternehmer Martin Schoeller und der Journalist Daniel Schönwitz in einem Gastbeitrag für Greenspotting sowie in ihrem Buch “Afrika First!”.

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