Europa – Stromer knacken im August die 20-Prozent-Marke

Im August stiegen die Neuzulassungen in den EU-Ländern auf 21 Prozent. In fast allen Ländern legten die Stromer um zwei- oder gar dreistellige Prozentwerte zu. Die E-Autos überholten in Deutschland sogar die Benziner bei den Neuzulassungen.

E-Vehikel ID.4 Volkswagens Stromer ist - mit Coupé-Zwillingsbruder ID.5 - beliebtestes E-Auto der Deutschen (Volkswagen)
E-Vehikel ID.4 Volkswagens Stromer ist – mit Coupé-Zwillingsbruder ID.5 – beliebtestes E-Auto der Deutschen (Volkswagen)

Die vollelektrischen BEVs (Battery Electric Vehicles) verwiesen EU-weit die Dieselfahrzeuge mit nur 12,5 Prozent der Neuzulassungenauf den vierten Platz. Zwar verdoppelte sich der Anteil der neuzugelassenen Stromer innerhalb von zwölf Monaten fast und stieg von 11,6 Prozent auf 21 Prozent. Doch nach wie vor toppen Benziner mit 32,7 Prozent und Hybrid-Fahrzeuge ohne Stecker mit 23,9 Prozent die E-Auto-Verkäufe.

Allerdings verzerrt der sprunghafte Anstieg in Deutschland das Bild. Von Juli zum August war die Zahl der Zulassungen pro Tag von 1 570 auf 2 795 Stromer gesprungen. Mit einem Anteil von 31,7 Prozent lagen die Stromer noch vor den Benzinern (27,6 Prozent). Grund dafür war der Auslauf der bundesdeutschen Prämie für E-Autos in Höhe von 4 500 Euro für gewerbliche Zulassungen ab Beginn September. In den Fuhrparks der Unternehmen läuft immerhin etwa jedes siebente Fahrzeug vollelektrisch. Im August entfielen fast 70 Prozent der BEV-Neuzulassungen auf gewerbliche Halter.

E-Auto-Anteil Sprunghafte Veränderungen von Monat zu Monat dank veränderter Förderung (Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt)

Denn viele Flottenbetreiber wollten noch in den Genuss der Prämie kommen. Marktbeobachter wie die Öko-Denkfabrik Agora-Verkehrswende gehen daher davon aus, dass sich die Zahlen vom August in den kommenden Monaten nicht halten werden. Ein ähnlicher Effekt hatte sich zum vergangenen Jahresende ergeben, als die Zuschüsse für E-Autos von 9 000 Euro auf 6 775 Euro sanken.

Nur kleine Sprünge

Bezogen auf die ersten acht Monate betrug der Anteil der E-Autos an den Neuzulassungen nur 18,6 Prozent. Zum Vergleich: Im gesamten vergangenen Jahr machte er 17,7 Prozent aus. Mit ein bisschen Glück dürfte der Stromeranteil in Deutschland fürs Gesamtjahr zwar die 20-Prozent-Marke knacken. Das reicht allerdings bei weitem nicht, um das Ziel der Bundesregierung zu erreichen. Danach sollten bis zum Jahre 2030 mindestens 15 Millionen BEVs auf Deutschlands Straßen rollen. Dazu müssten jedoch täglich 5 000 Stromer zugelassen werden. Im vergangenen Jahr waren es lediglich 1 289. Selbst im August gab es trotz des förderungspolitisch bedingten Ausreißers im Schnitt nur 2 795 E-Auto-Neuzulassungen – rund zweitausend zu wenig. Pro Tag!

Mehr Tempo tut not Bis 2030 sollen 15 Millionen Stromer auf Deutschlands Straßen rollen – ein schöner Traum (Agora Verkehrswende)

Der Denkfabrik Agora Verkehrswende zufolge liegt dies auch an der verzögerten Entwicklung des Marktes für gewerbliche E-Autos. Die vergangene Bundesregierung hatte die Förderung dieses Marktes verschlafen. Denn vor allem die Mietwagenflotten werden schon nach kurzer gewerblicher Nutzung in den Gebrauchtwagenmarkt verschoben. Darüber hinaus fordert Agora

  • die Abschaffung des Dieselprivilegs
  • eine Erhöhung der Pauschalbesteuerung für Verbrenner-Dienstwagen von bisher 1,0 Prozent auf 1,5 Prozent (bisher: ein Prozent)
  • die Konzentration der Kfz-Steuer auf die Erstzulassung mit besonderer Berücksichtigung der CO2-Emissionen
  • und Kaufzuschüsse für sparsame Fahrzeuge aus Einnahmen der Kfz-Steuer.

Mehr: Agora Verkehrswende

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