Luftverpester SUV – hoher CO2-Ausstoß killt das Klima

SUV sind beliebt. Zu selten jedoch entscheiden sich Käufer für eine Sauberversion. Folge: Die Boliden heizen mit ihrem CO2-Ausstoß die Erde auf.

BMW-SUV mit Wasserstoffantrieb: Erst in jedem sechsten neu gekauften SUV arbeitet ein Motor mit geringem CO2-Ausstoß
BMW-SUV mit Wasserstoffantrieb Erst in jedem sechsten SUV arbeitet ein Motor mit geringem CO2-Ausstoß
Bild: BMW AG

Bequemer Einstieg, viel Platz. Das sind zwei Argumente, die eine wachsende Schar von Autokäufern weltweit zur Anschaffung eines SUV bewegen. Der Run auf die Dickschiffe unter den Modellkategorien hat jedoch eine üble Kehrseite. Mit ihrem enorm hohen CO2-Ausstoß tragen die Schwergewichte ganz erheblich zur Erderwärmung bei. Fast eine Milliarden Tonnen des Treibhausgases stieß die globale SUV-Flotte 2022 aus. So viel wie Deutschland und Großbritannien zusammen. Sie ist damit inzwischen der sechstgrößte Luftverpester.

ANZEIGE

SUV-Flotte mit sechstgrößtem CO2-Ausstoß weltweit

Auf diese ungute Entwicklung macht die Internationale Energieagentur (IEA) in Paris aufmerksam. Verbunden mit einer Mahnung: Die Elektrifizierung des automobilen Verkehrs müsse rapide zulegen, um bis Mitte des Jahrhunderts die angestrebte Klimaneutralität zu erreichen. Eine Schlüsselrolle dabei fällt den IEA-Experten zufolge dem wachsenden SUV-Segment zu.

Denn dessen Anteil an den globalen, autobedingten CO2-Emissionen kletterte seit 2010 von weniger als zehn auf mehr als 30 Prozent (siehe Grafik unten). 500 000 Barrel Öl, umgerechnet 80 Millionen Liter, verbrannten die Spritfresser vergangenes Jahr mehr. Sie waren damit immerhin für ein Drittel des Anstiegs der globalen Ölnachfrage verantwortlich.

Die Grafik zeigt, dass der Anteil der SUV am globalen, autobedingten CO2-Ausstoß seit 2010 von weniger als zehn auf mehr als 30 Prozent gestiegen ist
SUV verzeichnen einen immer höheren Anteil am globalen, autobedingten CO2-Ausstoß IEA. Licence: CC BY 4.0

Dickschiffe erzürnen Klimaaktivisten

Kein Wunder, dass die Kraftprotze zum einem Feindbild von Klimaaktivisten gworden sind. In Essen und anderen Orten auf der Welt ließen sie im Rahmen einer internationalen Kampagne aus Protest die Luft aus deren Reifen. Hier zu Lande nahm der Staatsschutz Ermittlungen zu den Tätern auf.

Zwar entscheiden sich Käufer mittlerweile immer öfter für einen SUV mit Strom- oder Wasserstoffantrieb. So sammelt der bayrische Autobauer BMW seit wenigen Tagen mit einer Wasserstoff-Pilotflotte Erfahrungen mit einer Brennstoffzelle statt einer Batterie. Die CO2-Emissionen des iX5 Hydrogen beziffern die Münchener stolz auf 0,0 Gramm je Kilometer.

Jeder sechste SUV ein Stromer – zu wenig

Doch auch wenn jeder sechste 2022 irgendwo auf dem Globus verkaufte SUV laut IEA ein Stromer war, reicht der Zuwachs bei weitem nicht aus, um den Schaden ihrer Dreckschleuder-Pendants auszugleichen – im Gegenteil. Werden Verbrenner-SUV weiter in höheren Stückzahlen verkauft, müssten dafür nicht nur täglich zwei Millionen Barrel Erdöl mehr gefördert werden, warnen die Experten. Schlimmer noch: Der Zuwachs würde auch die CO2-Einsparungen durch mehr E-SUV zunichte machen.

Um so verrückter erscheint es da, dass Bundesverkehrsminister Volker Wissing das geplante Aus für Verbrennungsmotoren in der EU von 2035 an hintertreibt. Der Liberale steht beim Klimaschutz ohnehin permanent auf der Bremse. Gestern vertagte die EU den Beschluss wegen des Vetos aus Berlin erst einmal.

Mehr: ntv IEA

Dieter Dürand

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*