Fast die Hälfte der neuen Wind- und Sonnenkraftwerke weltweit geht in China ans Netz

Kein Land der Welt investiert dermaßen in erneuerbare Energien wie China. Dort dürfte in diesem Jahr fast die Hälfte der neuen Wind- und Solarkraftwerke weltweit in Betrieb gehen.

Windpark im westchinesischen Jiayuguan: Fast jedes zweite neue Solar- und Windkraftwerk auf der Welt wird in China installiert (Foto: newtjizu / pixabay)
Windpark im westchinesischen Jiayuguan: Fast jedes zweite neue Solar- und Windkraftwerk auf der Welt wird in China installiert (Foto: newtjizu / pixabay)

Die Internationale Energieagentur (IEA) mit Sitz in Paris steht nicht im Verdacht, das Zentralorgan der Kommunistischen Partei Chinas zu sein. Das Reich der Mitte gehört der Organisation sowieso nur als assoziiertes Mitglied an, die 31 Staaten in dem weltumspannenden Club sind im Wesentlichen westlich orientiert. Umso mehr lässt deshalb aufhorchen, was die IEA über die Rolle Chinas bei der Umstellung auf erneuerbare Energien vermeldet. Denn nach ihrer Schätzung gehen in diesem Jahr in der Volksrepublik voraussichtlich neue Solar- und Windkraftwerk mit einer Leistung von rund 170 Gigawatt ans Netz. Das entspricht grob der Power von ebenso viel Kohlekraftwerken – und fast der Hälfte aller weltweit neuen Kapazitäten an erneuerbaren Energien.

Gut ein Drittel der Solar- und Windkraftwerke stehen in China

Der rasante Zuwachs hat zur Folge, dass China unangefochten das Land mit den meisten grünen Stromfabriken ist. Deren Nennleistung dürfte laut IEA Ende dieses Jahres bei 1 400 Gigawatt liegen. Das ist etwa vier mal so viel an erneuerbaren Energien wie die 352 Gigawatt, die Ende vergangenen Jahr die USA installierten, und 35,5 Prozent der weltweit installierten Leistung.

China wirtschaftet klimafreundlicher als Deutschland

Die in Deutschland installierten erneuerbaren Energien kommen zusammengenommen aktuell auf eine Kapazität von über 150 Gigawatt. 2023 könnten laut IEA 11,4 Gigawatt hinzukommen. Das entspräche gerade mal einem Neuntel der grünen Power Chinas. Wie viel oder wie wenig dies ist, zeigt der Vergleich mit der Bevölkerung und der Wirtschafsleistung. Gemessen an den rund gut 15-mal so viel Chinesen haben die Deutschen pro Kopf rund zwei Drittel mehr erneuerbare Energien installiert. Gemessen am gut viermal so großen Bruttoinlandsprodukt erbringen die Chinesen ihre Wirtschatsleistung jedoch mit einem grob doppelt so hohen Einsatz an erneuerbaren Energien wie die Deutschen – wirtschaften insofern also klimafreundlicher als Europas größte Volkswirtschaft.

Mehr: Berliner Zeitung

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