Klimarettung steht kurz vor dem Scheitern

Kritische Wissenschaftler machten einen Entwurf des nächsten Reports des Weltklimarates öffentlich, in dem dieser kaum noch Chancen sieht, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu beschränken. Selbst zwei Grad sind zweifelhaft.

Klima-Demo in Kroatiens Hauptstadt Zagreb: (Foto: Goran Horvat / pixabay)

Sie knöpfen sich angesehene Universitäten weltweit vor, um deren Würdenträger wachzurütteln oder wegen Passivität an den Pranger zu stellen: die Scientist Rebellion, eine internationale Gruppe kritischer aktiver Wissenschaftler. Aus Sorge vor Verwässerung durch Politiker haben die Aktivisten jetzt den Entwurf eines Abschnitts im kommenden Bericht öffentlich gemacht, den der Weltklimarat im März nächsten Jahres veröffentlichen will. Die darin enthaltenen Nachrichten grenzen an eine Katastrophe. Das Ziel des Pariser Klimaabkommens von 1995, die Erderwärmung auf 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen, so der Tenor, ist praktisch nicht mehr zu erreichen. Auch maximal zwei Grad sind kaum noch drin.

CO2-Budget so gut aufgebraucht

Ein ganz wesentlicher Grund für die schlimmen Aussichten ist die völlig unzureichende Umstellung der Stromerzeugung auf erneuerbare Energieträger wie Wind und Sonne. Alle heutigen und geplanten fossilen Kraftwerke würden noch fast 850 Milliarden Tonnen des klimaschädlichen Gases Kohlendioxid ausstoßen, mehr als doppelt so viel wie für das Erreichen des 1,5-Grad-Zieles zulässig wäre, heißt es in dem Entwurf. Selbt die zulässigen Emissionen für das Zwei-Grad-Ziel, dem Weltklimarat zufolge 870 Milliarden Tonnen, würden dadurch fast aufgebraucht.

Schuld sind die Reichen

Schuld an der ungebremsten Erderwärmung seien die reichsten zehn Prozent der Weltbevölkerung, zu zwei Dritteln in den Industrieländern, die für 40 Prozent des CO2-Ausstoßes verantwortlich seien. Auf die ärmsten zehn Prozent entfielen nur vier Prozent. Der “stärkste Emissionstreiber” sei nicht die Zunahme der Weltbevölkerung, sondern das Konsumverhalten in den entwickelten Ländern der Erde. Dazu zähle der Anstieg des Flugverkehrs in den vergangenen zehn Jahren um 29 Prozent, der Zahl der SUV im Straßenverkehr um 17 Prozent und des Energiebedarfs von Klimaanlagen um 40 Prozent. In den Entwicklungsländern wiederum sei ein großer Teil der CO2-Emissionen, rund 40 Prozent, mit der Produktion von Exportgütern für reiche Länder verbunden.

Mehr: Tagesschau

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