Zweiräder: Elektro-Revolution aus Afrika

Aller Fortschritt kommt aus dem Westen. Denkste! Ein Startup aus dem Benin ruft in Afrika die Elektro-Revolution für Zweiräder aus.

Station für E-Motorräder: Startup aus dem Benin treibt Elektro-Revolution in Afrika voran
Station für E-Motorräder Elektro-Revolution auf Afrikas Straßen Bild: Spiro

Vorfahren, Batterie wechseln, weiter geht’s. Auch mit seinen flotten Batterietausch-Stationen hat das Startup Spiro aus dem westafrikanischen Benin eine Elektro-Revolution auf den Straßen der Sub-Sahara ausgelöst – insbesondere in den Städten. Nach der Gründung im vergangenen Jahr hat sich sein Chef Jules Samain viel vorgenommen: Im Benin, in Uganda und Togo lässt er die größten Fabriken Afrikas für elektrische Zweiräder hoch ziehen. 1000 Maschinen und 2000 Batterien sollen einmal täglich die Werkshallen verlassen und die Basis dafür legen, dass Afrika künftig vor allem elektrisch fährt.

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Große Fabriken für die Elektro-Revolution

„Unser Ziel ist es nicht bloß, die Quellen der Umweltzerstörung zu reduzieren. Wir wollen sie eliminieren“, postulierte Samain jüngst selbstbewusst gegenüber dem US-Fernsehsender CNN.

Um Käufer für den schnellen Umstieg von ihren stinkenden und die Luft verpestetenden Benzin-Rollern auf Stromantriebe zu begeistern, hat sich der Manager ein besonderes Vermarktungskonzept ausgedacht. Wer seine Knattermaschine in Zahlung gibt, erhält sein E-Motorrad ein Drittel billiger. Was an den Altgefährten verwertbar ist, fließt zurück in den Produktionsprozess, so der Plan. Das spart nicht nur Ressourcen. Das Unternehmen kommt auf diesem Weg auch preiswert an Rohstoffe.

Alte Maschinen werden in Zahlung genommen

Allein in Uganda sollen laut Samain 9000 Arbeitsplätze entstehen – mindestens die Hälfte seien für Frauen reserviert, betont er. Solarstrom aus PV-Anlagen die Akkus an den Tauschstationen aufladen. Viel nachhaltiger geht es kaum mehr.

Geschäftlich geht es Schlag auf Schlag. Erst im Juni hatte Spiro für Uganda die Auslieferung von 140 000 E-Vehikeln und den Aufbau von 3000 Wechselstationen angekündigt, da folgte im Vorfeld des ersten afrikanischen Klimagipfels Anfang September der nächste Coup. Im Gastgeberland Kenia will das Startup gar 1,2 Millionen E-Maschinen verkaufen. Dagegen verblassen die Ambitionen westlicher Zweirad-Hersteller – seien es beispielsweise Yamaha oder Harley Davidson.

„Unser Ziel ist es, die Quellen der Umweltzerstörung zu eliminieren“

Jules Samain, CEO Spiro

Der ostafrikanische Staat bietet beste Voraussetzungen für grüne E-Mobilität. Schon knapp 90 Prozent des Stroms stammen aus regenerativen Quellen – vor allem riesigen Solarkraftwerken. Und das Potential ist längst nicht ausgeschöpft. Bundeskanzler Olaf Scholz sprach jüngst von einem „inspirierenden Klimachampion“.

Weniger Abgase für längeres Leben

Abgesehen vom Bonus fürs Klima geht es für Millionen Afrikaner beim Umstieg auf E-Mobilität schlicht um ihre Gesundheit. Die Luft in den Metropolen ist zumeist extrem verschmutzt. 27 Millionen registrierte Motorräder gefährden mit ihren giftigen Abgasen die Gesundheit. Allein 2019 sind deshalb laut der Weltgesundheitsorganisation WHO in Afrika 1,1 Millionen Menschen frühzeitig gestorben. Ginge es weiter wie bisher, würde die Luft am Ende des Jahrzehnts noch einmal um ein Drittel dreckiger sein.

Für Spiro-CEO Samain ist die Bedrohung ein zusätzlicher Antrieb. „Es ist unsere Pflicht, diese Entwicklung zu stoppen.“

Mehr: cnn africabusinessinsider

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