Hopfen und Malz – neue Sorten trotzen Hitze und Trockenheit

Was wird aus unserem Bier? Der Klimawandel setzt dem Hopfen zu: weniger Aroma, schlechte Ernten. Neue Sorten sollen Hitze und Dürre widerstehen.

Hopfen-Anbau: Neue Sorten sollen den Hopfen klimatolerant machen. Doch schmeckt dann noch das Bier?
Hopfen-Anbau Neue, klimaresistente Sorten gesucht Bild: Pixabay

Ein jüngste Studie tschechischer Forscher beunruhigt Hopfenbauer, Bierbrauer und Freunde des Gerstengebräus gleichermaßen: Steigende Temperaturen und Wassermangel schmälern nicht nur erheblich die Ernteerträge in den wichtigen europäischen Anbaugebieten, darunter die Hallertau und Spalt in Bayern, prognostizieren die Wissenschaftler. Viel einschneidender noch: Der Gehalt an Alphasäure, verantwortlich für die bitter-herbe Note des Biers, werde um ein Drittel und mehr je Hektar Anbaufläche sinken. Na dann, Prost!

Der Gehalt an Alphasäure im Hopfen sinkt

Nun gemach. Der Gerstensaft werde auch künftig munden, warnen Fachleute vor voreiliger Panik. Zum Beispiel Lennart Heselhaus, Leiter der Versuchsbrauerei beim weltgrößten Hopfenhändler BarthHaas aus Nürnberg. Tatsächlich sähe es so aus, “als läge die diesjährige Hopfenernte ungefähr ein Fünftel unter einer durchschnittlichen Jahresmenge”, sagt er. Und die geht schon seit Jahren infolge des Klimawandels tendenziell zurück.

Der Trick mit dem Nachbrauen

Doch zugleich verbreitet Heselhaus Hoffnung. Neugezüchtete, klimatolerante Sorten würden garantieren, dass die Kletterpflanze auch künftig in ausreichenden Mengen zur Verfügung stehe. Auch die geschmackliche Qualität werde nicht leiden, versichert er.

Das soll mit einem Trick gelingen, den Georg Rittmayer in seiner fränkischen Privatbrauerei bereits erfolgreich angewandt hat. Er setzt nicht allein auf eine der zehn derzeit hier zu Lande käuflichen neuen Hopfensorten. Vielmehr kombiniert er mehrere so geschickt, dass der daraus gewonnene Gerstensaft wie gewohnt schmeckt. “Nachbrauen” heißt das im Fachjargon.

Hopfen unter Strom

Bei einer Blindverkostung, erzählt Rittmayer, hätten Stammgäste sein neues nicht vom alten Landbier unterscheiden können. Das innovative Gebräu verkauft er nun offensiv auf dem Etikett als “Beer for Future”.

Hopfenbauer Josef Wimmer aus Au in der Hallertau hat sich auch etwas einfallen lassen, um aus den häufigeren Hitzetagen Positives zu ziehen. Er beschattet inzwischen rund ein Drittel der Fläche seiner ausgedehnten Hopfengärten mit Strom erzeugenden Solarpanelen. Sechs Meter hoch thront die Agri-PV-Anlage über den Pflanzen.

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Solarkraftwerk für den Hopfengarten spart Wasser und bringt satte Einnahmen

Das zudem gegen Unwetter schützende Dach zahle sich gleich mehrfach aus, berichtet der experimentierfreudige Landwirt. Regnet es, tropft das Wasser von den relativ steil stehenden Modulen ab und bildet nach und nach Pfützen. Der Vorteil: Das Nass hat Zeit zu versickern, der Boden bleibt länger feucht. Zumal die Panele die direkte Sonneneinstrahlung abhalten und so das Verdunsten verlangsamen. Wimmer hofft, auf diese Weise 30 bis 40 Prozent Wasser sparen zu können.

Doppelter Ertrag

Zusätzlich kalkuliert er mit einer reichen Stromernte. Nach spätestens zwölf Jahren, hat Wimmer überschlagen, ist die rund 800 000 Euro teure Anlage über den Verkauf der Energie abbezahlt. Dann gehe es ans Verdienen, freut er sich. Bei einer Laufzeit von 30 bis 40 Jahren bringe ihm das solare Kraftwerke dreimal mehr ein als der Verkauf des Hopfens. Wenn das kein Deal ist.

Mehr: mdr rnd agrarheute

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