Batterie-Fabrik, Akku-Recycling, Geld für private Ladestationen – es bewegt sich was bei der E-Mobilität

Erwacht Deutschland in Sachen Elektromobilität? Es hat den Anschein. Ein Batterie-Werk, eine Recycling-Anlage und ein Fördertopf gehen an den Start.

Im brandenburgischen Schwarzheide eröffnen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (l.) und BASF-Chef Martin Brudermüller (m.) das erste europäische Batterie-Werk für Kathodermaterialien
Freudiger Termin Bundeswirtschaftsminister Habeck (l.) und BASF-Vorstandschef Brudermüller (m.) eröffnen die erste europäische Batterie-Fabrik für Kathodenmaterialien Foto: BASF

Es ist einer der angenehmeren Termine für Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck in jüngster Zeit nach allen Turbulenzen im Heizungsstreit. Im brandenburgischen Schwarzheide nimmt er mit BASF-Vorstandschef Martin Brudermüller die erste europäische Batterie-Fabrik zur Herstellung von Kathodenmaterialien für moderne Lithium-Ionen-Batterien in Betrieb.

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Erstes europäisches Batterie-Werk für Kathodenmaterialien

Das Werk weckt Hoffnung, dass Europa sich aus seiner Abhängigkeit von China bei der Produktion von Batterie-Zellen für E-Autos befreien kann. Und selbst zu einem wichtigen Standort für die Zukunftstechnologie wird. Angefeuert auch von einer jüngsten Ankündigung aus dem VW-Reich. Die Wolfsburger meldeten vor wenigen Tagen einen Durchbruch bei der kostengünstigen Beschichtung der Elektroden in einer Batterie. Fahrzeuge könnten dadurch um mehrere 100 Euro billiger werden.

Nebenan eröffnet BASF eine Recycling-Anlage für Alt-Akkus

Abgerundet werden die jüngsten Erfolgsmeldungen durch die Nachricht von BASF, gleich neben dem Batterie-Werk in der Lausitz eine hochmoderne Recyling-Anlage für ausgediente Auto-Akkus zu errichten. In ihr will der Ludwigshafener Chemiegigant vom nächsten Jahr an wertvolle Metalle wie Lithium, Nickel, Kobald und Mangan zurückgewinnen.

“Das Vorhaben fördert die Kreislaufwirtschaft und steigert unsere wirtschaftliche Souveranität”

Robert Habeck, Bundeswirtschaftsminister

Habeck feiert das Großprojekt euphorisch. „Die Kombination einer hochmodernen Kathodenmaterialien-Produktion und einer Recycling-Anlage fügt Deutschlands wachsendem Batterie-Ökosystem ein zentrales Puzzlestück hinzu”, betont der grüne Minister. “Das Vorhaben steigert unsere Souveränität entlang der Wertschöpfungskette, fördert die Kreislaufwirtschaft und stärkt so die Wirtschaftssicherheit.”

Bund und Land schießen 175 Millionen Euro zu

Deutschland und Europa sind allerdings spät dran. In Asien und Nordamerika bieten die Ludwigshafener längst Kathodenmaterialien aus recycelten Metallen aus dortigen Produktionsstätten an. Und ohne die 175 Millionen Euro, die Habeck und das Land Brandenburg mit Segen der EU zuschießen, wäre das Projekt vermutlich nicht in Gang gekommen. In der Anlage sollen jährlich Materialien für 400 000 E-Autos hergestellt werden.

Elektroauto zapft Strom per Ladekabel
Strom tanken Wissing fördert private Ladestationen
Bild: Stefan Schweihofer auf Pixabay

E-Fahrern winken Zuschüsse für Ladestation und Batterie

Aber auch für Privathaushalte gibt es frisches Geld vom Staat. Genauer für die Fahrer von E-Mobilen. Für sie hat Habecks liberaler Kabinettskollege Volker Wissing die Spendierhose angezogen, um endlich Schwung in den Ausbau der Elektromobilität zu bringen. Mit 500 Millionen Euro will er über die staatliche Förderbank KfW in Wohngebäuden die Anschaffung einer Ladestation in Kombination mit einem Speicher und einer Fotovoltaik-Anlage fördern. Allerdings nur im Paket. Losgehen soll es im Herbst.

9000 selbst produzierte Sonnenkilometer im Jahr

Einzelheiten wie die Förderhöhe verriet Wissing noch nicht. In seinem vor einem Jahr vorgestellten “Masterplan Infrastruktur” war vorgesehen, “idealerweise” Wallboxen zu fördern, die auch Strom aus der Autobatterie ins Hausnetz einspeisen können. Ob es bei diesem Ansatz bleibt, muss sich zeigen.

Dabei zeigt ein neu ins Netz gestellter Solarrechner des Automobilclubs ADAC: Der Kauf einer Solarstrom-Anlage lohnt sich für E-Fahrer. Nach einer Modellrechnung liefert zum Beispiel ein 15-Kilowatt-Dachkraftwerke Energie für 9000 Sonnenkilometer im Jahr. Wenn das kein Anreiz ist.

Mehr: pv-magazine n-tv

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